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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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140<br />

Des Näheren stellt er fest, dass Jesus Ader einzige uns bekannte Jude@ ist, Ader nicht nur verkün-<br />

det, dass man am Rande der Endzeit steht, sondern gleichzeitig, dass die neue Zeit schon be-<br />

gonnen hat@ 289 . A In ihr wird die unbedingte Liebe zu allen sichtbar werden; die Grenze zwischen<br />

den Sündern wird gesprengt. Die Ersten werden die Letzten, die Letzten die Ersten@ 290 sein. Nach<br />

Flusser steht Jesus am nächsten den Liebespharisäern aus der Schule Hillels 291 .<br />

Flusser meint, Jesus habe zunächst auf den danielischen Menschensohn gewartet, sich dann aber<br />

selbst mehr und mehr mit ihm identifiziert. Zudem habe er sich als Menschensohn im Sinne des<br />

Gottesknechtes und als Messias verstanden 292 .<br />

f) Schalom Ben-Chorin (* 1913 in München + 1999 in Jerusalem).<br />

Wir kommen zu einem weiteren jüdischen Autor, der seine besondere Aufmerksamkeit auf Jesus<br />

gerichtet hat, nämlich Schalom Ben-Chorin. Er wurde geboren im Jahre 1913. Erst vor wenigen<br />

Jahren ist er gestorben. Zuletzt lebte er als jüdischer Theologe und Schriftsteller in Jerusalem. hat<br />

versucht, das, was Buber ansagte und theologisch begründete, als Schriftsteller für weitere<br />

Kreise in einer leidenschaftlichen Sprache zu entfalten. Schalom Ben-Chorin versteht die<br />

Evangelien als Urkunden jüdischer Glaubensgeschichte. Er legt die Texte, wo immer exegetisch<br />

keine Lösung zu finden ist, intuitiv aus. Unter der griechischen Decke der Evangelien sucht er<br />

die hebräische Überlieferung. Er ist dabei <strong>von</strong> einem tiefen Respekt gegenüber dem Nazarener<br />

erfüllt, versteht ihn jedoch als einen tragisch Scheiternden, als einen tragisch Irrenden, Adessen<br />

Augen aus Liebe zu Israel verblendet wurden@ 293 . Den Ertrag seiner Überlegungen zur Gestalt<br />

Jesu formuliert er in seinem berühmten Jesusbuch (Bruder Jesus, Der Nazarener in jüdischer<br />

Sicht, München 3 1970) mit folgenden Worten: AJesus ist für mich der ewige Bruder, nicht der<br />

Menschenbruder, sondern mein jüdischer Bruder. Ich spüre seine brüderliche Hand, die mich<br />

289 Ebd., 87.<br />

290 Ebd., 88.<br />

291 Ebd., 72.<br />

292 David Flusser, Jesus in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Hamburg-Reinbek 1968 (Ro-wohlt<br />

Monographien 140), 89-102; vgl. auch Wilhelm Dantine, Jesus <strong>von</strong> Nazareth in der gegenwärtigen Diskussion,<br />

Gütersloh 1974, 38-41; Otto Kuss, Bruder Jesus. Zur Heimholung des Jesus <strong>von</strong> Nazareth in das Judentum, in:<br />

Münchener theologische Zeitschrift 23, 1972, 290-294.<br />

293 Schalom Ben-Chorin, Bruder Jesus, Der Nazarener in jüdischer Sicht, München 3 1970, 27.

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