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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Problem wird, dass sie es der Phantasie oder den Tradenten zuschreiben oder einfach <strong>von</strong> einem<br />

Vergottungsprozess der Jünger sprechen.<br />

Es ist eine Überspitzung der Verwurzelung Jesu im Judentum, eine unzulässige Minimalisierung<br />

der Originalität Jesu, wenn der frühe Buber schreibt: AWas am Christentum schöpferisch ist, ist<br />

nicht Christentum, sondern Judentum, damit brauchen wir nicht Fühlung zu nehmen. Wir<br />

brauchen es nur in uns zu erkennen und in Besitz zu nehmen, denn wir tragen es unverlierbar in<br />

uns@ 306 .<br />

Ohne Zweifel gilt jedoch, was Buber in klassischer Weise so ausdrückt: ADer Glaube Jesu eint<br />

uns, der Glaube an Jesus aber trennt uns@. Somit bleibt der unüberbrückbare Gegensatz stehen,<br />

wie ihn Otto Kuss formuliert, wenn er sagt: ADer christliche Theologe darf keinen Augenblick<br />

lang den Glauben an die konkurrenzlose Besonderheit der Gestalt und des Werkes Jesu außer<br />

Betracht lassen. Das, und das allein, macht ihn zum Christen und trennt ihn absolut und theolo-<br />

gisch auf Leben und Tod vom Juden und bringt ihn zugleich zwingend in jenen durchaus<br />

polemischen Gegensatz zu ihm, dessen Abschwächung und Annullierung nichts anderes als<br />

Verrat oder Kapitulation bedeuten müsste@ 307 .<br />

Exkurs: Das Christentum im Urteil des Judentums.<br />

Nicht nur im Judentum findet die Gestalt Jesu heute größere Beachtung, sondern auch in den<br />

übrigen Religionen. In vielen Religionen hat die Auseinandersetzung mit dem Christentum<br />

begonnen. Sie ist verursacht durch das Zusammenrücken der Völker, zumindest geographisch,<br />

und durch die grundlegende Infragestellung <strong>von</strong> Religion durch den weltweiten Atheismus,<br />

speziell in marxistischer und in positivistischer Prägung. Sie ist aber auch verursacht durch das<br />

Bemühen der Christen, speziell der römischen Kirche seit dem II. Vatikanischen Konzil, den<br />

Dialog mit allen Menschen zu führen, die guten Willens sind.<br />

Erfreulich ist bei dem Gespräch zwischen dem Christentum und den Religionen, dass polemische<br />

306 Vgl. Hans Urs <strong>von</strong> Balthasar, Einsame Zwiesprache. Martin Buber und das Christentum, Köln 1958, 27.<br />

307<br />

Otto Kuss, Bruder Jesus. Zur Heimholung des Jesus <strong>von</strong> Nazareth in das Judentum, in: Münchener<br />

theologische Zeitschrift 23, 1972, 285 f.

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