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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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natürlichen Ordnung und einen übernatürlichen Glauben an das Dasein Gottes hat, sofern er der<br />

Urheber der übernatürlichen Ordnung ist, denn, so sagt er, der übernatürliche Glaube schließe<br />

Wahrheiten ein, die im natürlichen Wissen nicht enthalten seien. Thomas rekurriert hier also<br />

nicht auf die Verschiedenheit des Formalobjektes, diese Auffassung lässt er nicht gelten, sondern<br />

auf die Verschiedenheit des Materialobjektes. Unter diesem Gesichtspunkt lässt er Gottesglauben<br />

und Gotteserkenntnis als miteinander vereinbar gelten 139 .<br />

15. Grundlegende Bedeutung der rationalen Gotteserkenntnis für die Fundamental-<br />

theologie.<br />

Die <strong>von</strong> der Welt aufsteigende Erkenntnis führt uns an das Geheimnis Gottes heran, an die<br />

Schwelle, an das Tor seiner geheimnisvollen Existenz, aber sie vermag dieses Tor nicht auf-<br />

zuschließen, diese Schwelle nicht zu überschreiten. Der Schlüssel steckt gewissermaßen <strong>von</strong><br />

innen. Nur Gott selber kann das Tor öffnen.<br />

Was wir mit Hilfe unserer natürlichen Vernunft <strong>von</strong> Gott erkennen können, ist nicht viel. Wir<br />

erkennen, dass Gott die unendliche Seins- und Wertfülle ist, dass er ohne Grenze, ohne Ein-<br />

schränkung und ohne Unvollkommenheit ist, aber was die göttliche Unendlichkeit an eigentli-<br />

cher bestimmter Wirklichkeit einschließt, das wissen wir nichtA.<br />

Die natürliche Erkenntnis des Menschen erreicht zwar das Gott-Geheimnis, das damit zu einem<br />

Gegenstand unserer Erkenntnis, unseres Wissens wird. Sie spricht über das Geheimnis aber nur<br />

auf eine verneinend-unbestimmte Weise, die den inneren Geheimnischarakter dieses +Gegen-<br />

standes* unangetastet lässt, ja, diesen Charakter noch besonders herausstellt und festhält@ 140 .<br />

ADieses Wissen des Menschen, dass er nichts weiß vom inneren Geheimnis Gottes, macht ihn<br />

hellhörig, ob Gott nicht vielleicht <strong>von</strong> sich aus Kunde gebe - es macht uns bereit, einer eventuel-<br />

len Offenbarung Gottes zu glauben und auf diese Weise mehr über das Geheimnis Gottes zu<br />

erfahren@ 141 . So sind Wissen und Glauben, Philosophie und Offenbarung aufeinander angewie-<br />

139 Ebd., II/II, q.1, a.7.<br />

140 Walter Kern, Franz <strong>Joseph</strong> Schierse, Günter Stachel, Warum glauben?, Begründung und Ver-teidigung<br />

des Glaubens in neununddreissig Thesen, Würzburg 1961, 156.

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