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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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217<br />

logischen Verkündigung der Kirche und hätten keine andere Bedeutung als die Veranschauli-<br />

chung des Christus des Glaubens.<br />

Der entscheidende Gedanke der Leben-Jesu-Forschung des 19. Jahrhunderts ist der, dass das<br />

Christusbild der Evangelien zwar einen historischen Kern hat, den historischen Jesus <strong>von</strong><br />

Nazareth, der dann jedoch <strong>von</strong> den verschiedensten Zutaten überlagert wurde, die den histori-<br />

schen Jesus zum erhöhten Christus hochstilisierten, idealisierten und vergöttlichten. Dabei gehen<br />

dann allerdings die Meinungen darüber auseinander, was im Einzelnen Zutat oder historischer<br />

Kern ist 479 .<br />

2. Idealistische Schule.<br />

Die erste Phase der Leben-Jesu-Forschung wird <strong>von</strong> der sogenannten idealistischen Schule<br />

bestimmt. Ihre Exponenten sind Hermann Samuel Reimarus, David Friedrich Strauß, Ferdinand<br />

Christian Baur und Bruno Bauer.<br />

a) Hermann Samuel Reimarus (+ 1768).<br />

Der erste Versuch, Jesus mit den Augen des reinen Historikers zu sehen, begegnet uns in der<br />

Schrift des Hamburger Gymnasiallehrers Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) AVon dem<br />

Zwecke Jesu und seiner Jünger@. Diese Schrift gab Gotthold Ephraim Lessing im Jahre 1778<br />

posthum, nach dem Tod des Verfassers, als AFragmente eines Unbekannten@ heraus. Weil<br />

Lessing dieses Werk in seinen ABeiträgen zur Bibliothek in Wolfenbüttel@ (Berlin 1774-1778)<br />

veröffentlichte, nennt man es auch wohl AWolfenbütteler Fragmente@. Diese Publikation war<br />

gewissermaßen der Auftakt zur eigentlichen Leben-Jesu-Forschung. Sie ist ihrem Genus nach<br />

eine ausgesprochen antikirchliche Schmähschrift. Den Osterglauben erklärt sie beispielsweise als<br />

einen raffinierten Betrug der Jünger. Ihr folgten zahlreiche Leben-Jesu-Bücher, die nicht alle<br />

diesen antikirchlichen Geist haben, wissenschaftlich aber zum großen Teil keine Bedeutung<br />

erlangt bzw. nicht jene Aufmerksamkeit erregt haben, wie sie den Wolfenbütteler Fragmenten<br />

zukam.<br />

Reimarus stand noch stark im Bann der antisupranaturalistischen Aufklärung. Das zeigt sich in<br />

der Tendenz zur natürlichen Wundererklärung. Reimarus versteht Jesus als einen <strong>von</strong> starken<br />

479 Vgl. Albert Lang, Fundamentaltheologie I, München 4 1967, 73.

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