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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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251<br />

möglicherweise unmittelbare Kontakte mit den Essenern gehabt hat 522 .<br />

e) Schriftgelehrte.<br />

Die Schriftgelehrten sind keine eigentliche Partei, sondern ein Berufsstand, sie sind berufs-<br />

mäßige Erforscher und Ausleger des alttestamentlichen Gesetzes, das seit dem Priester und<br />

Schrift-gelehrten Esra zur beherrschenden Norm in Israel geworden war. Seit jener Zeit war die<br />

Stimme der Propheten nicht mehr zu hören und der Jahwe-Glaube zu einer Buch-Religion<br />

geworden. Die Schriftgelehrten suchten die Gesetzesangaben kasuistisch auszulegen, wodurch<br />

sich ein Ge-wohnheitsrecht ergab, die sogenannte Halacha. Diese Halacha ging dann in den<br />

Talmud über. Die Schriftgelehrten beschäftigten sich in Lehrhäusern und in Synagogen damit,<br />

die Thora zu lehren. Man bemühte sich dabei nicht nur um die kasuistische Auslegung der<br />

Gesetzesangaben, um die so genannte Halacha, sondern auch um die erzählerische Ausgestaltung<br />

und die religiös erbauliche Auswertung der geschichtlichen Texte, in der sogenannten Haggada.<br />

Schließlich noch verwalteten sie die jüdische Gerichtspraxis. Sie hatten großes Ansehen im Volk<br />

(Mk 12,38 f par) und gehörten zumeist der Partei der Pharisäer an (Mk 2,16). Nach der<br />

Zerstörung Jerusalems übernahmen die pharisäischen Schriftgelehrten die geistige Führung des<br />

Judentums 523 .<br />

Eine führende Gestalt war in diesem Kontext im 2. Jahrhundert Rabbi Akiba (+ 135 n. Chr.), er<br />

gilt als der als Begründer der jüdischen Mystik.<br />

f) Jesus und die Gruppierungen.<br />

Inmitten dieser palästinensischen Gesellschaft, einer Gesellschaft, in der die Unterschiede<br />

weniger <strong>von</strong> der Geburt oder vom sozialen Status als <strong>von</strong> der Kenntnis des Gesetzes und vom<br />

Eifer für seine Beobachtung sich herleiteten, verkündete Jesus seine Frohe Botschaft. Dabei<br />

gehörte Jesus keiner der genannten Parteien an. Er war weder Herodianer noch Zelot noch<br />

Sadduzäer noch Essener. Dass er nicht Herodianer war, wird deutlich, wenn Herodes ihm gemäß<br />

Lk 13, 31 nach dem Leben trachtet und wenn Jesus diesen Herodes einen AFuchs@ nennt. Gegen<br />

522 Vgl. Hans Bardtke, Art. Essener, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. III, Freiburg 2 1959, 1110.<br />

523<br />

Vgl. Jacques Bivort de la Saudée, Hrsg., Gott, Mensch, Universum. Die Antwort der Christen auf den<br />

Materialismus der Zeit, Graz 1957, 378 ff.

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