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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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In dem Werk AJüdische Altertümer@, das in griechischer Sprache verfasst ist, berichtet Flavius<br />

<strong>Joseph</strong>us, der Hohepriester Ananos II. habe einen gewissen AJakobus, den Bruder des Jesus, der<br />

Christus genannt wurde@, wegen Übertretung des Gesetzes zur Steinigung verurteilen lassen 452 .<br />

Da heißt es wörtlich: AAnanos (der Hohepriester) berief eine Versammlung der Richter und liess<br />

vorführen den Bruder Jesu des sogenannten Christus, Jakobus mit Namen, und einige andere,<br />

erhob gegen sie als Gesetzesübertreter eine Anklage und überantwortete sie der Steinigung@ 453 .<br />

Die Hinrichtung des AHerrenbruders@ Jakobus am Paschafest des Jahres 62 n. Chr., <strong>von</strong> der hier<br />

die Rede ist, ist wohl zu unterscheiden <strong>von</strong> der Hinrichtung des Jakobus des Älteren, des Bruders<br />

des Apostels Johannes, durch Herodes Agrippa I. im Jahr 44 n. Chr., wo<strong>von</strong> die Apo-<br />

stelgeschichte berichtet (Apg 12, 1 f.).<br />

Diese Stelle in den AAntiquitates@ bestätigt die Verwandtschaft des Jakobus mit Jesus (Mk 6,3<br />

u.ö.), den Namen Jesus und die Tatsache, dass dieser der Christus, das heißt der Messias ge-<br />

nannt wird. Diese Stelle nennt man für gewöhnlich die Jakobus-Stelle. Ihre Echtheit wird kaum<br />

ernsthaft zu bezweifeln sein, denn ein Christ, der später die Worte in den Text eingefügt hätte,<br />

hätte wohl anders über Christus geschrieben.<br />

Nur nebenbei sei darauf hingewiesen, dass das Wort ABruder@ im Munde eines Juden auch einen<br />

weiteren Sinn haben kann, sofern es im Hebräischen kein eigenes Wort für Vetter gibt.<br />

β) Jesus-Stelle (Flavianum).<br />

Die Jakobus-Stelle weist ihrerseits aber auf eine frühere Erwähnung Jesu hin, sonst wäre sie in<br />

ihrer Dürftigkeit nicht recht verständlich. Diese Stelle wird für gewöhnlich als AJesus-Stelle@<br />

oder AFlavianumA bezeichnet. Sie findet sich im 18. Buch, Kapitel 3,3. Diese markante Stelle hat<br />

folgenden Wortlaut: AUm diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt einen<br />

Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer<br />

aller Menschen, die mit Freuden die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele<br />

Heiden zu sich. Er war der Christus (das heißt der Gesalbte, der Messias). Und obgleich ihn<br />

Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestode verurteilte, wurden<br />

452 <strong>Joseph</strong>us Flavius, Antiquitates Buch 20, Kap. 9, 1.<br />

453 Übersetzt nach Johannes Weiss, Jesus <strong>von</strong> Nazareth. Mythos oder Geschichte?, Tübingen 1910, 89.

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