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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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) Karl Jaspers.<br />

24<br />

Der Philosoph Karl Jaspers (+ 1969) versteht den Grund unserer existentiellen Abhängigkeit als<br />

das Umgreifende, in das wir eingebunden sind, das wir aber nicht in seinem Was erkennen,<br />

sondern nur hinnehmen können. Erkennen können wir nur, dass wir diese Abhängigkeit nicht<br />

erkenntnismäßig durchschauen können, sondern hinnehmen und bestehen müssen. Jaspers lehnt<br />

es ab, die göttliche Transzendenz als Du zu bezeichnen, weil sie als persönliches Sein ja des<br />

Menschen zur Kommunikation bedürfe. Er versteht die Vergewisserung des Umgreifenden als<br />

philosophischen Glauben. Das Umgreifende beschreibt er als das uns und das die Welt um-<br />

greifende Sein, das wir uns nur erhellen, nicht aber erkennen und beweisen können. Beweisbar<br />

ist nach ihm nur die Unbeweisbarkeit allgemeiner Aussagen darüber, z.B. ein theistisches oder<br />

atheistisches Weltverständnis. Das Erhellen des Umgreifenden aber besteht darin, dass wir uns<br />

dieser unserer Situation klar werden und uns so der Transzendenz bewusst werden. Dabei muss<br />

das notwendig gegenständliche Denken selbst das Umgreifende noch gegenständlich denken,<br />

obwohl das denkende Subjekt in diesem Gedankenobjekt enthalten ist 25 . So können wir Azwar<br />

nicht das eigentliche Sein ergreifen, aber <strong>von</strong> ihm erfüllt werden@ 26 . In ähnlicher Weise versteht<br />

der protestantische Theologe und Philosophe Paul Tillich (+ 1965) Gott als den tragenden Grund,<br />

die Tiefe unseres Lebens.<br />

Jaspers, der die Vergewisserung des Umgreifenden als philosophischen Glauben versteht, denkt<br />

das Umgreifende irgendwie agnostizistisch. Das wird auch deutlich, wenn er die Ansicht vertritt,<br />

dass die biblischen Aussagen uns nicht etwas über göttliche Realitäten, sondern über unsere<br />

Existenz der Realität gegenüber vermitteln, die selber in sich unerkennbar bleibt 27 .<br />

c) Karl Rahner.<br />

Der Theologe Karl Rahner (+ 1984) geht aus <strong>von</strong> der Transzendenz des Geistes. Wie er betont,<br />

greift der Geist in der Frage nach dem Sein immer schon über seinen umgriffenen Gegenstand<br />

Veröffentlichungen des Katechetischen Institutes der Universität Graz), Graz 1970, 18.<br />

25 Karl Jaspers, Der philosophische Glaube, München 1948, 11.30.<br />

26 Ebd., 29.<br />

27 Ludwig Schulte, Gott und der freie Mensch. Einführung in die Grundprobleme der Gegenwartsphilosophie<br />

(Religiöse Quellenschriften 20), Düsseldorf 1960, 43-48.

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