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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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275<br />

Legt man die syrische Berechnung der Regierungsjahre des Tiberius zugrunde, setzt man also<br />

das 15. Jahr zwischen dem 1. Oktober 27 und dem 30. September 28 an, so ergäbe das etwa eine<br />

zweieinhalbjährige Tätigkeit Jesu, sofern man den Beginn seiner Tätigkeit nicht sehr viel später<br />

ansetzt als den Beginn der Tätigkeit des Täufers.<br />

Bei Annahme der johanneischen Datierung müsste man da<strong>von</strong> ausgehen, dass das letzte Mahl<br />

nicht als Passah-Mahl verstanden werden kann, es sei denn, man dächte an die Praxis der Pascha-<br />

Feier ohne Passah-Lamm, wie sie bei den Diaspora-Juden vorkam, aber Jerusalem war nicht<br />

Diaspora. Man hat jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Deutung dieses Mahles als eines<br />

Paschamahles keine Schwierigkeit darstellt angesichts der Tatsache, dass mit allen feierlichen<br />

Mahlzeiten der Juden eine Anzahl <strong>von</strong> österlichen Erinnerungen verbunden war. Der Oratorianer<br />

Louis Bouyer (+ 2004) erklärt: A... das Abendmahl war keine beliebige Mahlzeit, sondern das<br />

liturgische Mahl des zeit-genössischen Judentums; mit seinen wesentlichen Riten und Formeln<br />

hat Jesus diesen Sinnwandel verknüpft, der sie schließlich ändern sollte, aber stets in der Rich-<br />

tung der ursprünglichen Linien. Eine so natürliche und tiefe Aufpfropfung auf das jüdische<br />

Ritual hätte sich nach der noch in aramäischer Umwelt erfolgten Trennung <strong>von</strong> Kirche und<br />

Synagoge nicht mehr vollziehen können 556 . Auch ist zu berücksichtigen, dass das Besondere,<br />

was Jesus hier tat, nicht an eine Besonderheit des Pascha-Mahles anknüpft, sondern an das, was<br />

das Pascha-Mahl mit den übrigen Mählern gemeinsam hatte 557 .<br />

Ethelbert Stauffer, der sich für die johanneische Chronologie entscheidet, beruft sich auf den<br />

Bericht <strong>von</strong> den Mannschaften des Synedriums, die in der Nacht mit Holzprügeln auf den Ölberg<br />

gezogen sind (Mk 14,43), woraus eindeutig folge, dass jene Nacht noch nicht die Feiertagsnacht<br />

im Anschluss an das offizielle Pascha-Mahl gewesen sein könnte. Ferner weist er darauf hin,<br />

dass die Datierung des Johannes-Evangeliums auch jener der Apokalypse entspreche und ebenso<br />

jener des Paulus. Paulus vermeidet 1 Kor 11,23 die Aanachronistische@ Bezeichnung Pascha-<br />

Nacht und spricht statt dessen <strong>von</strong> der Nacht, in der Jesus verraten wurde. Andeutungen auf diese<br />

556<br />

Louis Bouyer, Das Wort ist der Sohn. Der Weg der Christologie (Theologia Romanica VIII), Einsiedeln<br />

1976, 232.<br />

557 Ebd., 233.

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