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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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schriften, und zwar in der sogenannten Septuaginta. Die Septuaginta, die altgriechische Überset-<br />

zung des Alten Testamentes, stammt aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert. Damals lag mit<br />

Sicherheit das ganze Alten Testamentes, <strong>von</strong> wenigen Ausnahmen abgesehen, bereits vor. Die<br />

Septuaginta wurde in Ägypten für die in der Diaspora lebenden Juden geschaffen, angeblich <strong>von</strong><br />

70 Übersetzern. Daher die Bezeichnung ASeptuaginta@. Von dieser Übersetzung haben wir eine<br />

Reihe <strong>von</strong> Handschriften aus recht alter Zeit, wo<strong>von</strong> die berühmtesten der Codex Vaticanus aus<br />

dem 4. Jahrhundert und der Codex Sinaiticus aus dem 4. bzw. 5. Jahrhundert n. Chr. stammen.<br />

Beide Handschriften enthalten auch das Neuen Testamentes. Einzelne Teile der Septuaginta<br />

haben wir allerdings in Handschriften aus noch früherer Zeit.<br />

Das Fazit dieses Tatbestandes ist: Wir können heute sagen, dass der Text des Alten Testamentes,<br />

abgesehen <strong>von</strong> den wenigen späteren Schriften, seit dem 5. vorchristlichen Jahrhundert, seit dem<br />

Schriftgelehrten Esra und seiner Reform nach dem Babylonischen Exil, im Allgemeinen nicht<br />

mehr geändert worden ist.<br />

c) Altes Testament und Geschichte.<br />

Die archäologische Forschung der letzten 150 Jahre hat die historische Glaubwürdigkeit des<br />

Alten Testamentes weithin bestätigt bzw. es als ein hervorragendes historisches Dokument<br />

erwiesen. Die archäologische Forschung hat aber auch zu einem tieferen Verständnis der Bibel<br />

beigetragen. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass die geschichtlichen Bücher des Alten Testa-<br />

mentes nicht einfach als historische Dokumente in unserem heutigen Sinne zu verstehen sind.<br />

Bei der Frage nach dem geschichtlichen Wert alttestamentlicher Berichte muss man immer <strong>von</strong><br />

der Absicht der Verfasser ausgehen. Diese schreiben nicht Geschichte um ihrer selbst willen, sie<br />

verbinden damit vielmehr eine religiös-erzieherische Absicht. Diese bestimmt die Auswahl und<br />

Gestaltung der Stoffe. Dabei prüfen sie aber nicht die Quellen auf ihre Zuverlässigkeit. Zudem<br />

gibt es auch komponierte Geschichte (Jona, Ijob), freie Geschichte, in der ein historischer Kern<br />

frei entfaltet wird (Tobit, Judit, Esther), epische Geschichte und Volksüberlieferung, wobei der<br />

historische Gehalt schwer zu erheben ist. Es gibt aber auch religiöse Geschichte im eigentlichen<br />

Sinn, die historisch zuverlässiges Material bietet, das allerdings dann in einer bestimmten<br />

Tendenz gestaltet ist (Jos, Ri, Sam, Kön, Chr, Esr, Neh, Makk) 150 .<br />

150 Vgl. Georg Ziener, in: Walter Kern, Franz <strong>Joseph</strong> Schierse, Günter Stachel, Warum glauben?,<br />

Begründung und Verteidigung des Glaubens in neununddreissig Thesen, Würzburg 1961, 175-179.

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