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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Ordnung zu bringen.<br />

266<br />

Von Galiläa geht dann bei Markus der Weg Jesu nach Jerusalem, wo ihn sein Leiden und sein<br />

Tod erwarten. Dabei erfahren wir nicht, wann Jesus die Reise antrat, wie lange er in Judäa und<br />

Jerusalem war und über welchen Zeitraum sich die letzten Tage, also die Zeit <strong>von</strong> dem Tötungs-<br />

plan bis zu seiner Durchführung, erstreckten. Ein geschlossener Block ist dann die Passions- und<br />

die Auferstehungsgeschichte (Mk 14,1-16,8), die Markus wohl schon im wesentlichen vorgele-<br />

gen hat. Hier, in der Passionsgeschichte, begegnet uns auch zum ersten Mal eine sparsame Folge<br />

<strong>von</strong> chronologischen Angaben (Mk 14,1.12.17; 15,1; 16,1.2). Das Geschehen der Kreuzigung<br />

wird hier in Stunden aufgeteilt (Mk 15,25.33.34.42).<br />

Diese Sorglosigkeit im Hinblick auf die geographische und chronologische Ordnung bestätigt,<br />

was ich bereits sagte, dass die Evangelien zunächst Verkündigungs- und Glaubenscharakter<br />

haben.<br />

Matthäus bringt dann, abgesehen <strong>von</strong> seiner Vorgeschichte (Mt 1 f), im Vergleich mit Markus<br />

keine neuen zeitlichen und geographischen Angaben. Auch bei ihm finden wir einen Galiläa-Teil<br />

und einen Jerusalem-Teil. Also auch hier überwiegt das sachliche Interesse.<br />

Nicht anders ist das bei Lukas. In dieser Hinsicht steht er in der gleichen Linie mit Markus und<br />

Matthäus, trotz seines Vorwortes, das man des öfteren so ausgelegt hat, als ob sich hier ein<br />

typisch historisches Interesse geltend mache (Lk 1,1-4). Dass das nicht der Fall ist, hat Heinz<br />

Schürmann überzeugend nachgewiesen, der dieses Wort nicht historiographisch, sondern<br />

kerygmatisch versteht 542 .<br />

Dennoch finden sich einige Bemerkungen, die das Streben der Evangelisten nach genauerer<br />

Datierung der Ereignisse um Jesus und nach ihrer Einordnung in die allgemeine weltgeschicht-<br />

liche Situation bekunden.<br />

So heißt es Lk 1,5: AEs geschah in den Tagen des Herodes, des Königs <strong>von</strong> Judäa@, womit Lukas<br />

542<br />

Heinrich Schürmann, Die repräsentative Funktion der Schrift nach Lk 1,1-4; in: Miscellanea Erfordiana,<br />

Leipzig 1962, 48-73.

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