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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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105<br />

Johannes dem Täufer und zu Jesus <strong>von</strong> Nazareth, der ja bekanntlich auch als Prophet verstanden<br />

wurde. Joh 6,14 heißt es: AEr ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll@.<br />

c) Weissagungen.<br />

In Israel versteht man den Prophetismus <strong>von</strong> Jahwe her. Jahwe ist es, der immer neu seine Boten<br />

sendet, damit sie <strong>von</strong> seiner Heiligkeit, <strong>von</strong> seiner Gerechtigkeit und <strong>von</strong> seiner Gnade Zeugnis<br />

ablegen. Die Propheten sind Deuter des Willens Gottes. Das ist ihre primäre Aufgabe. Sekundär<br />

kommen ihnen aber auch die Weissagungen zu, die jedoch etwas anderes sind als Orakel oder<br />

sensationelle Enthüllungen der Zukunft, wie sie uns sonst in der Antike begegnen. Sie stehen in<br />

einem ganz bestimmten Kontext, im Kontext der speziellen Zukunftserwartung dieses Volkes.<br />

Wir sprechen hier <strong>von</strong> dem Eschatologismus der Jahwe-Religion.<br />

8. Der Eschatologismus, das Rückgrat des Alten Testamentes.<br />

a) Die endzeitliche Heilsära.<br />

Israel erwartet eine endzeitliche Heilsära, die in der Aufrichtung des Gottesreiches gipfelt. Es<br />

versteht die Geschichte als einen einmaligen, sinnvollen Prozess mit einem Anfang und einem<br />

Ende, der dem <strong>von</strong> Gott gesetzten Ziel zustrebt. Dieser Eschatologismus ist gewissermaßen das<br />

Rückgrat des Alten Testamentes. Sind die Religionen der alten Völker kosmisch und damit zyk-<br />

lisch geprägt, bestimmt <strong>von</strong> der ewigen Wiederkehr des Gleichen, ist die alttestamentliche Reli-<br />

gion linear. Sie lehrt Israel, seine Geschichte teleologisch zu verstehen. Das Volk weiss sich<br />

demnach als das nach vorn und nach oben wandernde Gottesvolk. Sein Glaube ist zentral auf die<br />

Zukunft hin orientiert 231 .<br />

Das Ziel der Geschichte ist das Kommen der Gottesherrschaft, die eschatologische Vollendung.<br />

Die Enderwartung ist ein wesentlicher Punkt des Jahwe-Glaubens. Sie hofft auf die endgültige<br />

Offenbarung Jahwes. Das ist nämlich mit der vollendeten Gottesherrschaft gemeint.<br />

Diese eschatologische Erwartung, diese Hoffnung auf die zukünftige und letztgültige Offenba-<br />

rung Jahwes, die sich durch die ganze alttestamentliche Literatur hindurchzieht, ist in besonderer<br />

Weise ein integrierendes Moment der prophetischen Literatur. Die Rede <strong>von</strong> Ajenem Tag@ ist so<br />

2 1972, 51 f.<br />

231 Alfons Deissler, Die Grundbotschaft des Alten Testamentes. Ein theologischer Durchblick, Freiburg

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