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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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) Ernst Bloch (1885-1977).<br />

171<br />

Ernst Bloch (1885-1977) beschäftigt sich in zwei Büchern, in seinem Werk ADas Prinzip Hoff-<br />

nung@ (Frankfurt 1977) und in dem Werk AAtheismus im Christentum@ eingehend mit der Gestalt<br />

Jesu. Grundsätzlich bekennt Bloch sich zum Marxismus. Das bedeutet die Annahme der These,<br />

dass durch das Privateigentum der Mensch sich selber entfremdet worden ist. Das<br />

Privateigentum und andere mit dem Kapitalismus verfilzte Mächte, die den Menschen ver-<br />

sklaven, wie zum Beispiel der Untertanenstaat, die Klassengesellschaft, die Religion usw., das<br />

alles muss beseitigt werden, damit der Mensch wieder Mensch werden kann. Gott ist hier vor<br />

allem eine Illusion, ein Rauschgift, Opium.<br />

In seinem Werk ADas Prinzip Hoffnung@ erklärt Bloch, das Prinzip Hoffnung sei lange in den<br />

Religionen, speziell im Christentum, angesiedelt gewesen, in jenen Bereichen also, die nun durch<br />

den Marxismus beerbt werden sollten. In dieser Beerbung müsse das falsche Prinzip Hoffnung<br />

liquidiert werden und der wahren Gestalt der Hoffnung Platz gemacht werden, die in der<br />

Differenz <strong>von</strong> Vorhandenheit und Zukünftigkeit gründe, die einerseits das für den Menschen<br />

Mögliche und andererseits das in Welt und Gesellschaft Realisierbare erhoffe. Bloch will die<br />

neue Hoffnung, ihre wahre Gestalt, aufzeigen. Sie ist nach ihm das aufgedeckte Antlitz des<br />

Ahomo absconditus@, die Herrlichkeit der erlösten Gemeinde, die die ganze Menschheit umfassen<br />

wird: AUbi Lenin, ibi Jerusalem@, ADies septimus, nos ipsi erimus@ 361 . Wir würden sagen: Säku-<br />

larisierte Eschatologie. Der einzige Gott des Menschen ist der Mensch selber. Dem widerspricht<br />

freilich die sozialistische Wirklichkeit in grotesker Weise.<br />

α) Der Maßstab der Geschichtlichkeit.<br />

Für Bloch ist der richtige Jesus, also der nicht <strong>von</strong> der Kirche verfälschte, in der Tat geschichts-<br />

echt. Der wirkliche Jesus ist keine Erfindung, wohl aber, wie er feststellt, der Jesus der Kirche.<br />

Dieser ist mythisch, fiktiv, märchenhaft. Man muss daher selektieren, Bloch tut das vor allem<br />

intuitiv, um diesen richtigen Jesus zu entdecken. Er erklärt: A... der Stall ist wahr, eine so geringe<br />

Herkunft des Religionssifters wird nicht erfunden. Sage macht keine Elendsmalerei und sicher<br />

keine, die sich durch ein ganzes Leben fortsetzt. Der Stall, der Zimmermannssohn, der Schwär-<br />

361 Heinrich Fries, Zeitgenössische Grundtypen nichtchristlicher Jesusdeutungen, in: Wer ist doch dieser?<br />

Die Frage nach Jesus heute, hrsg. <strong>von</strong> Joachim Gnilka, München 1976, 80.

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