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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Das Buch enthält übrigens auch ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis zu dieser Frage.<br />

Auf jeden Fall ist nicht a limine auszuschließen, dass das genannte astronomische Ereignis des<br />

Jahres 7 v. Chr. der Magiererzählung zugrunde gelegen hat, wenngleich die Meinungen der Exe-<br />

geten hier auseinander gehen.<br />

Exegeten, die sich gegen eine historische Reminiszenz entscheiden, haben gefragt, ob der Text<br />

des Matthäus-Evangeliums eine solche astronomische Deutung zulasse, da hier gerade nicht ein<br />

natürliches Ereignis, sondern eine wunderbare außergewöhnliche Erscheinung gemeint sei (Mt<br />

2,2.9). Dieses Argument vermag freilich nicht zu überzeugen, da es einem wohl bekannten<br />

Gesetz in der Heilsgeschichte entspricht, dass Gott natürliche Begebenheiten in Dienst nimmt,<br />

um auf sich und seine Offenbarung aufmerksam zu machen.<br />

Ein weiteres Datum, das uns im Zusammenhang mit der Geburt Jesu bei Matthäus begegnet, ist<br />

die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 1-23), die im Zusammenhang mit dem Kindermord in Bethlehem<br />

steht. Nach Mt 2, 16 werden alle Kinder in Bethlehem und in der Umgebung da<strong>von</strong> <strong>von</strong> zwei<br />

Jahren an und darunter getötet, weil offenbar seit der Geburt Jesu ungefähr zwei Jahre vergangen<br />

sind. Wenn nun Herodes im Jahre 4 v. Chr. gestorben ist, kommt man auf Grund dieser Rech-<br />

nung, wenn man den Kindermord kurz vor dem Tod des Herodes datiert, für die Geburt Jesu in<br />

das Jahr 6 oder 7 v. Chr.<br />

Die Frage, die sich hier erhebt, ist aber wiederum die, ob die Angaben des Matthäus als ge-<br />

schichtlich glaubwürdig und zuverlässig gelten können. Diese Frage stellt sich vor allem, wenn<br />

man die Kindheitsgeschichten dem literarischen Typ des Midrasch zuweist.<br />

Aber hier gilt das Gleiche, was wir <strong>von</strong> der Geschichte mit dem Wunderstern sagten. Es ist nicht<br />

einzusehen, weshalb darin nicht irgendwelche historische Reminiszenzen liegen sollen. Auch<br />

wenn man die Kindheitsgeschichten dem literarischen Genus des Midrasch zuordnet, wird man<br />

sie kaum als völlig ungeschichtlich verstehen können. Das heißt: Auch in diesem Fall können sie<br />

hinsichtlich bestimmter Fakten durchaus als historisch glaubwürdig und zuverlässig angesehen

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