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demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Glaubenshoffnung auf die Zukunft des Volkes) wird Gott das Volk, das <strong>von</strong> ihm abgefallen ist<br />

und das er zerstreut hat, am Ende doch noch in seiner Gesamtheit retten.<br />

Die messianische Erwartung des Alten Testamentes muss als Teil der eschatologischen Aus-<br />

richtung der Jahwe-Religion verstanden werden. Der Glaube Israels ist zukunftsgerichtet. Er<br />

wird <strong>von</strong> dem Gedanken bestimmt, dass Gott die Geschichte seines Volkes und auch die<br />

Geschichte der ganzen Menschheit führt. Zunächst richtet sich die Erwartung konkret auf das<br />

Gelobte Land. Dann wurde der Fortbestand des Königtums Gegenstand des Vertrauens auf Gott,<br />

dann die Vernichtung der Feinde am ATag Jahwes@ und das endgültige Heil.<br />

Die Propheten sorgten einerseits dafür, dass diese Hoffnung lebendig blieb. Andererseits muss-<br />

ten sie aber die Erwartung des Volkes stets korrigieren. Sie verkündeten primär das Zorngericht<br />

Gottes über sein treuloses Volk. Demgemäß lesen wir etwa bei Amos: AWas wird der Tag des<br />

Herrn denn für euch sein? Finsternis, nicht Licht! (Am 5, 18). Aber sie verkündeten auch die<br />

Treue Gottes und seine Barmherzigkeit, und zwar für die, die sich bekehrten. Der Tenor ihrer<br />

Predigt war: Ein Rest wird bleiben. An ihm kann Gott seine Verheißungen erfüllen (Jes 6, 13).<br />

Die Propheten sprechen vor allem <strong>von</strong> einem neuen universalen Bund. Das ist ein Thema, das<br />

bereits Gen 12, 3 anklingt: AIn dir sollen gesegnet werden alle Völker der Erde@.<br />

Dieses Thema wird recht anschaulich bei Jesaja, wenn es da heißt: AAm Ende der Tage wird es<br />

geschehen, dass der Berg mit dem Hause des Herrn fest gegründet dasteht zu Häupten der Ber-<br />

ge, erhaben über den Höhen. Dann strömen zu ihm alle Völker. Viele Nationen wallen dorthin<br />

und sprechen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berge des Herrn, zum Hause des Gottes<br />

Jakobs@ (Jes 2,1 ff). Eine ähnliche Beschreibung findet sich in Psalm 98: ASinget dem Herrn ein<br />

neues Lied, denn Wunder hat er getan ... . Er enthüllte sein Heil vor den Augen der Heiden, war<br />

eingedenk seiner Gnade und Treue gegen Israels Haus. Nun schauen alle Enden der Erde das<br />

Heil unseres Gottes! Jauchzet dem Herrn alle Lande!@. Eine besondere Modifikation erfährt der<br />

Eschatologismus durch die Apokalyptik. Hier erhält die Endzeit die Gestalt eines neuen Äons,<br />

der den alten Äon, der durch eine Katastrophe vernichtet wird, ablösen wird.<br />

In dieser kommenden Gottesherrschaft nun nimmt der Messias eine bedeutende Stellung ein. In

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