08.04.2013 Aufrufe

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio christiana traktat ii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

136<br />

ε) Verinnerlichung und Radikalisierung der jüdischen Lehre.<br />

Jesus hat, wie Buber ausführt, respektvoll die jüdische Lehre verinnerlicht, vertieft und vervoll-<br />

kommnet und vor allem in ihren sittlichen Forderungen radikalisiert. Martin Buber äußert sich in<br />

einem Aufsatz zu dieser Frage folgendermaßen: ADer Sinai genügt ihm nicht, er will in die<br />

Wolke überm Berg, aus der die Stimme schallt, er will dringen in die Urabsicht Gottes, in die Ur-<br />

Unbedingtheit des Gesetzes, wie sie war, ehe sie sich in der menschlichen Materie brach, er will<br />

das Gesetz erfüllen, das heißt, er will seine Urfülle aufrufen und wirklich machen@ 280 . Mit diesem<br />

Anspruch ist der Mensch allerdings nach Buber schlechthin überfordert.<br />

ζ) Die Zuwendung Gottes zum Menschen.<br />

Neu gegenüber der Lehre der Rabbinen ist dann, so Buber, auch die Betonung der Zuwendung<br />

Gottes zum Menschen, resultierend aus der Nähe Jesu zu seinem Vater, die als beispielhaft<br />

empfunden wird <strong>von</strong> seinen Jüngern und die Zuwendung Gottes zum Menschen in neuer Weise<br />

akzentuiert. Diese Auffassung <strong>von</strong> Gott wird freilich <strong>von</strong> Buber als Verfremdung des Judentums<br />

verstanden 281 .<br />

c) <strong>Joseph</strong> Klausner (1874-1958).<br />

<strong>Joseph</strong> Klausner (1874-1958) gilt in weiten Kreisen des Judentums aller Schattierungen als der<br />

moderne und zuverlässige Jesusforscher. Innerjüdisch fand seine Jesus-Deutung ein stärkeres<br />

Echo als die <strong>von</strong> Buber. Während Buber Jesus mehr intuitiv <strong>von</strong> seinem philosophischen Ansatz<br />

her beschreibt, geschieht das bei Klausner mehr historisch. Auch bei christlichen Forschern<br />

stoßen dessen Ansichten immer wieder auf Zustimmung. Er betont noch stärker die geistige<br />

Verwurzelung Jesu im Judentum. Er will Jesu Lehre vollständig aus dem biblischen Judentum<br />

und dem Pharisäismus seiner Zeit erklären. Er versteht sich als Historiker und ist um äußerste<br />

Sachlichkeit bemüht. Seine am meisten zitierten Sätze lauten: AJesus <strong>von</strong> Nazareth ... war allein<br />

das Produkt Palästinas und des reinen unvermischten, <strong>von</strong> keinerlei fremden Einflüssen berühr-<br />

280<br />

Willehad Paul Eckert, Jesus und das heutige Judentum; in: Franz <strong>Joseph</strong> Schierse, Jesus <strong>von</strong> Nazareth,<br />

Mainz 1972, 60.<br />

281 Martin Buber, Zwei Glaubensweisen, in: Werke I, München 1962, 657; vgl. Hans Urs <strong>von</strong> Bal-thasar,<br />

Einsame Zwiesprache, Martin Buber und das Christentum, Köln 1958; Lorenz Wachinger, Der Glaubensbegriff<br />

Martin Bubers, München 1970, Martin Buber, Pharisäertum, in: Ders., Kampf um Israel. Reden und Schriften (1921-<br />

1932), Berlin 1933, 123.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!