R - ArchiMeD
R - ArchiMeD
R - ArchiMeD
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
172<br />
10 Zusammenfassung und Ausblick<br />
werden. Diese diffundieren sowohl aus Lösung durch die Wasser/Toluol-Grenzfläche<br />
als auch aus dem Festkörper in das geladenen Partikelinnere. Die Polarität des<br />
Kugelinneren entspricht in etwa der von THF und Aceton. Bei Verwendung einfach<br />
negativ geladener Farbstoffe wie z. B. Thymolblau, Calmagit, Sulforhodamin B oder<br />
Brilliantsulfaflavin konnten Farbstoffgehalte im Bereich von 25 – 50 Gew.-% pro<br />
Masse µ-Gel erreicht werden. Es wurde eine Abhängigkeit der Farbstoffbeladung<br />
vom relativen Quaternisierungsgrad gefunden, wobei die Anzahl an verkapselten<br />
Farbstoffmolekülen mit dem Quaternisierungsgrad zu nimmt. Daher ist die treibende<br />
Kraft der Verkapselung vermutlich die Ionenpaarwechselwirkung zwischen den<br />
quatären Ammoniumionen und den Sufonsäuregruppen der Farbstoffe.<br />
Weiterhin konnte gezeigt werden, daß amphiphile µ-Gelpartikel als molekulare<br />
Nanoreaktoren zur Synthese von Edelmetallkolloiden verwendet werden können, die<br />
in den Netzwerken topologisch gefangen sind. Hierzu wurden zuerst Metallionen im<br />
Kugelinneren verkapselt und diese anschließend mit Superhydrid reduziert, wobei<br />
das Kolloidwachstum durch den wohldefinierten Reaktionsraum gesteuert wird.<br />
Neben Gold- und Palladiumkolloiden konnten auf diese Weise erstmals auch<br />
Silberkolloide in den Kernen von µ-Netzwerken hergestellt und mit Hilfe der<br />
Transmissionselektronenmikroskopie nachgewiesen werden.<br />
Durch Thermolyse von Dicobaltoctacarbonyl wurden in Gegenwart von vinyl-<br />
oder allylfunktionalisierten µ-Gelen stabile Cobaltkolloide synthetisiert und charakterisiert,<br />
deren magnetisches Verhalten mit SQUID-Messungen untersucht wurde. Diese<br />
ersten Experimente zur Herstellung von Cobaltkolloiden in µ-Gelen ergaben zwar<br />
superparamagnetische Cobaltkolloide, diese befinden sich jedoch nicht in den µ-<br />
Netzwerken sondern werden von mehreren Kugeln in Lösung stabilisiert. Zusätzlich<br />
ist das bestimmte magnetische Moment pro Cobaltatom für einen Einsatz in<br />
magnetisch schaltbaren Netzwerken noch zu gering.<br />
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß die in dieser Arbeit vorgestellten<br />
amphiphilen Polyorganosiloxan-µ-Netzwerke ein großes Potential zur Verkapselung<br />
wasserlöslicher Stoffe und zur Verwendung als molekulare Nanoreaktoren zur<br />
Durchführung von „wäßrigen“ Reaktionen in organischen Medien besitzen.<br />
10.2 Ausblick<br />
Wie bereits mehrfach erwähnt ist der Mechanismus der Teilchenbildung bei der<br />
Polykondensation der Alkoxysilane noch nicht vollständig verstanden. Ein