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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Kommissarischer Verwalter eingesetzt. 394 Mit Kaufvertrag vom 12. Juli 1938 wurde die<br />

Mohren-Apotheke schließlich auf <strong>Mag</strong>.ª Frieda Kahls und <strong>Mag</strong>. Anton Datz übertragen. 395<br />

Als Übernahmepreis wurde von der Vermögensverkehrsstelle ein Betrag von<br />

RM 62.985,40 festgesetzt und eine ‚Arisierungsauflage‘ von RM 37.791,24 vorgeschrieben.<br />

<strong>Mag</strong>.ª Getrude Saphir und Edith Solka bekamen in Summe RM 25.194,16<br />

zuerkannt, die auf Sperrkonten überwiesen wurden. 396 Die Eigentumsübertragung wurde<br />

im Oktober 1938 abgeschlossen 397 und am 17. Oktober 1938 erhielten <strong>Mag</strong>.ª Kahls und<br />

<strong>Mag</strong>. Datz die Genehmigung zur Führung der Realapotheke. 398<br />

<strong>Mag</strong>.ª Gertrude Saphir konnte noch 1938 Österreich verlassen, emigrierte in die USA und<br />

lebte bis zu ihrer Rückkehr nach Wien im Jahr 1949 in Chicago. 399 Edith Solka blieb in<br />

Wien und überlebte die NS-Herrschaft.<br />

Angesichts der bevorstehenden Befreiung Wiens durch die Rote Armee verübte<br />

<strong>Mag</strong>. Anton Datz am 10. April 1945 Selbstmord. 400 <strong>Mag</strong>.ª Frieda Datz, geb. Kahls – sie<br />

hatte zwischenzeitlich ihren Geschäftspartner <strong>Mag</strong>. Datz geheiratet – flüchtete nach<br />

Ostermiething in Oberösterreich. 401 Die somit verwaiste Mohren-Apotheke wurde daher ab<br />

14. Juni 1945 in „treuhändiger Führung für Rechnung des zukünftigen Besitzers“ von<br />

<strong>Mag</strong>. Franz Foldina, dem ehemaligen ‚Ariseur‘ der inzwischen vollständig zerstörten<br />

Apotheke „Zum Schwan“ geleitet. Am 22. August 1945 wurde die ehemalige Mitbesitzerin<br />

der Mohren-Apotheke Edith Röder, vormals Solka – sie hatte am 22. April 1945 ein<br />

zweites Mal geheiratet – zur öffentlichen Verwalterin der Mohren-Apotheke bestellt. 402<br />

1947 beantragten <strong>Mag</strong>.ª Gertrude Saphir und Edith Röder die Rückstellung ihrer 1938<br />

entzogenen Apotheke. Im daraufhin eröffneten Rückstellungsverfahren wurde ihnen mit<br />

Teilerkenntnis der Rückstellungskommission Wien V vom 9. Juni 1948 die Mohren-<br />

Apotheke zurückgestellt. 403 Am 26. November 1948 wurde auch die öffentliche Verwaltung<br />

394 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, Gedächtnisniederschrift vom 17.05.1938.<br />

395 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 409 u. 410, Anmeldungen durch <strong>Mag</strong>.ª Frieda Datz und Charlotte Wuschko<br />

vom 15.11.1948.<br />

396 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

397 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 43 (1938), 162.<br />

398 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/3, verstorbene Apotheker A–Z.<br />

399 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 223.<br />

400 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 891, Anmeldung durch Edith Röder vom 15.11.1946; WStLA, M.Abt. 212,<br />

Kartei K 2/3, verstorbene Apotheker A–Z.<br />

401 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 410, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>.ª Frieda Datz vom 15.11.1946.<br />

402 Krug, Wiener Apotheken.<br />

403 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 409, Teilerkenntnis vom 09.06.1948.<br />

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