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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Einzahlung auf das Sperrkonto sofort bezahlt, während mir zur Bezahlung des<br />

Restbetrages von RM 3409,55, seitens des Reichsfiskus die Bewilligung erteilt<br />

wurde, diesen Betrag in monatlichen Raten im Laufe von 10 Jahren zur Abstattung<br />

zu bringen. 878<br />

Da von dem durch die Vermögensverkehrsstelle festgesetzten Kaufpreis erst die<br />

Betriebsverbindlichkeiten und sodann die ‚Arisierungsauflage‘ zu begleichen waren, erhielt<br />

<strong>Mag</strong>. Leo Hellman nichts aus dem Zwangsverkauf seiner Apotheke. Die Konzession für<br />

die Löwen-Apotheke wurde am 22. Februar 1939 auf <strong>Mag</strong>. Josef Passl übertragen. 879<br />

Welche Auswirkungen die entschädigungslose ‚Arisierung‘ seiner Apotheke auf <strong>Mag</strong>. Leo<br />

Hellmann hatte, illustriert ein Schreiben, dass er am 21. Oktober 1938 an die Pharmazeutische<br />

Gehaltskasse mit der Bitte um Unterstützung aus dem Notstandsfonds richtete:<br />

Im Jahre 1937 musste ich wegen meines hohen Alters und schmerzhaften<br />

Erkrankung die Apotheke verpachten. Ich habe für eine kranke Frau (Arierin) zu<br />

sorgen und war die Einnahme durch die Verpachtung meiner Apotheke die einzige<br />

Einnahmequelle. Ich besitze kein Vermögen oder irgendwelche andere Bezüge und<br />

bin seit der Arisierung der Apotheke vollständig subsistenzlos ohne welche<br />

Geldeinnahme um wenigstens den Lebensunterhalt für mich und meine kranke Frau<br />

zu beschaffen. Ich weis praktisch nicht aus und ein und weis nicht woher ich die<br />

Beträge für Miete und den Lebensunterhalt hernehmen soll. Schon durch 2 Monate<br />

habe ich fast nichts zu essen. In dieser meiner Not wende ich mich an den<br />

Notstandsfonds mit der höfl. Bitte mir doch als alter Pharmazeut der auch zu diesen<br />

Beträgen beigesteuert hat mir für meine alten Tage eine monatliche Unterstützung<br />

zu gewähren um wenigstens auf meinen alten Tagen vor der gröbsten Not geschützt<br />

zu sein. 880<br />

Die Antwort der Pharmazeutischen Gehaltskasse erfolgte umgehend und in bürokratischer<br />

Kürze:<br />

In Erledigung ihres Schreibens vom 21.ds.M. um eine Zuwendung einer<br />

monatlichen Unterstützung aus dem Notstandsfonds teilen wir mit, dass dem<br />

878 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1946, Kt. 6, V-162.718-15/45, <strong>Mag</strong>. Josef Passl an den<br />

Provisorischen Ausschuß Österreichischer Apotheker, undatiert, wahrscheinlich Ende Juni 1946.<br />

879 Krug, Wiener Apotheken.<br />

880 AdPhGK, Betriebsakt 10146, <strong>Mag</strong>. Leo Hellmann an die PhGK, undatiert, dort eingelangt am 22.10.1938.<br />

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