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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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südamerikanische Staaten aus. Die meisten von ihnen gingen nach Argentinien und<br />

Brasilien, einige auch nach Venezuela, Bolivien oder Chile. Ungefähr zehn Prozent der zur<br />

Emigration aus Österreich genötigten jüdischen PharmazeutInnen gingen nach Palästina,<br />

vor allem nach Tel Aviv. Der Rest der EmigrantInnen verteilte sich auf europäische Länder<br />

– in Italien und Jugoslawien konnten einige von ihnen die nationalsozialistische Verfolgung<br />

überleben – sowie auf Shanghai und Australien. 1515<br />

Rückblickend betrachtet war die Möglichkeit, das Land sicher verlassen zu können, zeitlich<br />

stark beschränkt. Schon im September 1939 – mit dem Überfall auf Polen und dem<br />

Beginn des Zweiten Weltkrieges – verstärkte sich die nationalsozialistische Repression<br />

gegen die jüdichen MitbürgerInnen weiter. Auch gingen legale Emigrationsmöglichkeiten<br />

verloren, da viele potentielle Einwanderungsstaaten nun Staatsangehörige von ‚Feindstaaten‘<br />

nicht mehr einreisen lassen wollten. Auch einige österreichische PharmazeutInnen<br />

konnten dieses kurze Zeitfenster von Dezember 1938 bis September 1939 nicht<br />

rechtzeitig nützen, für sie gab es kaum mehr einen Weg, der Ermordung zu entgehen.<br />

6.2. Deportation und Shoa<br />

Anfang des Jahres 1941 – noch vor dem Beginn eines allgemeinen, das gesamte<br />

‚Großdeutsche Reich‘ umfassenden Deportationsprogramms – wurden erste Deportationen<br />

österreichischer Juden und Jüdinnen von Wien aus in das ‚Generalgouvernement‘<br />

Polen durchgeführt. Die Initiative für diese Deportationen ging vom neuen Reichsstatthalter<br />

in der ‚Ostmark‘, Baldur von Schirach, aus. 1516 Ungefähr 16 Prozent der jüdischen<br />

ApothekerInnen Österreichs wurden im Lauf der nächsten Jahre von den NationalsozialistInnen<br />

in diverse Lager verschleppt, die meisten der Deportierten überlebten die<br />

Shoa nicht. 1517<br />

1515 Vgl. Kapitel 5.<br />

1516 Vgl. Freund u. Safrian, Vertreibung und Ermordung, 17.<br />

1517 Vgl. Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 197.<br />

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