Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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Mit dieser ersten Auseinandersetzung um die Pharmazeutische Gehaltskasse im März<br />
1938 war die Angelegenheit allerdings noch nicht endgültig geregelt. In einer Rede vor<br />
Delegierten des Pharmazeutischen Reichsverbandes im Jahr 1947 stellte <strong>Mag</strong>. Franz<br />
Dittrich die weiteren Ereignisse des Jahres 1938 in der Pharmazeutischen Gehaltskasse<br />
wie folgt dar:<br />
[...] und schon einige Wochen nach diesen ersten Ereignissen erschienen die<br />
Vertreter der deutschen Apothekerschaft unter Führung des Reichsgeschäftsführers<br />
Dr. Genicke, die nunmehr die Kassenbestände unserer Verbände aufnahmen und<br />
erklärten, ihren Sitz in den Räumen des österreichischen Apothekervereines für die<br />
nächste Zeit aufzuschlagen. Wir erhielten die Mitteilung, daß wir aus der<br />
Berufsführung auszuscheiden haben und gleichzeitig wurde uns die Liste der vom<br />
Reichsapothekerführer ernannten Berufskollegen verlesen, die den Beruf nunmehr<br />
zu führen hätten. 181<br />
Die Reaktion von Seiten der österreichischen NationalsozialistInnen auf dieses Vorgehen<br />
der reichsdeutschen Standesvertretung war diesmal heftiger als noch im März 1938. Die<br />
Vertreter der deutschen Apothekerschaft wurden von den Behörden aufgefordert, das<br />
Land binnen 24 Stunden zu verlassen, und die Verlautbarungen des Reichsapothekerführers<br />
für die Ostmark wurden aufgehoben. Weiters wurde die Apothekerzeitung für die<br />
nächsten Wochen verboten und die Führung der deutschen Apothekerschaft mit einem<br />
dreimonatigem Einreiseverbot belegt. 182<br />
Als im Frühjahr 1939 im Sinne einer Anpassung an die Verhältnisse im Deutschen Reich<br />
das Besoldungsschema für die österreichischen PharmazeutInnen geändert werden<br />
sollte, 183<br />
wurde von <strong>Mag</strong>. Egon Moser, dem Bezirksapothekerführer der Deutschen<br />
Apothekerschaft Bezirk Alpenland, ein weiterer Versuch unternommen, die<br />
Pharmazeutische Gehaltskasse für Österreich abschaffen zu lassen. 184 Seine diesbezügliche<br />
Eingabe an das Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten vom<br />
21. März 1939 wurde vom Gauleiter Tirols, Franz Hofer, in einem weiteren Schreiben an<br />
das Ministerium befürwortet. 185 Auch dieser Versuch, die Pharmazeutische Gehaltskasse<br />
181 Dittrich, Rede, 187.<br />
182 Ebd.<br />
183 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1939, Kt.2392, II8-255.155-K/1939, PhGK an das<br />
Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten vom 25.02.1939.<br />
184 Ebd., <strong>Mag</strong>. Egon Moser an das Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten vom 21.03.1939.<br />
185 Ebd., Gauleiter Franz Hofer an das Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten vom 27.04.1939.<br />
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