Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

entzogenen Apotheke beantragt. 1438 Das daraufhin geführte Rückstellungsverfahren
endete am 11. März 1963 mit einem Vergleich, in dem die Sammelstelle A gegen die
Zahlung von ÖS 600.000,– und den Ersatz der Prozesskosten in Höhe von ÖS 2.800,– auf
die Rückstellung der Apotheke „Zum heiligen Georg“ verzichtete. 1439
Apotheke „Zum heiligen Leopold“, Klosterneuburg, Stadtplatz 8
BesitzerInnen der Apotheke waren seit 1909 Mag. Nathan Zallik und seine Frau Auguste
Zallik. 1440 Auguste Zallik verstarb am 23. April 1922, 1441 womit Mag. Nathan Zallik Anfang
1938 Alleininhaber und Konzessionär der Apotheke „Zum heiligen Leopold“ war. Die
Apotheke war schuldenfrei und erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von
RM 59.896,53. Sie wurde 1938 von Mag. Willibald Biemann – ehemaliger Pächter der
Apotheke „Zum Erzengel Michael“ in Marchegg 1442 – ‚arisiert‘. Als Übernahmepreis setzte
die Vermögensverkehrsstelle den Betrag von RM 41.927,50 fest und schrieb eine
‚Arisierungsauflage‘ von RM 25.156,50 vor. Der Anteil für Mag. Nathan Zallik wurde von
der Vermögensverkehrsstelle mit RM 16.771,– bestimmt. 1443
Mag. Nathan Zallik flüchtete am 25. September 1941 aus Klosterneuburg und emigrierte
nach Kuba. 1444 Sein weiteres Schicksal ist unbekannt, sehr wahrscheinlich verstarb
Mag. Nathan Zallik im Exil.
Die Apotheke „Zum heiligen Leopold“ wurde 1948 an die Erben nach Mag. Nathan Zallik,
Willibald und Karl Zallik, zurückgestellt. 1445 Da sich beide in den USA aufhielten – sie
waren noch 1938 vor den NationalsozialistInnen geflüchtet und über Paris in die USA
emigriert 1446 – wurde die Apotheke „Zum heiligen Leopold“ nach erfolgter Rückstellung an
Mag. Julian Kostiuk verpachtet und später an ihn verkauft. 1447 Die Konzession für die
Apotheke erhielt Mag. Kostiuk 1965. 1448
1438 WStLA, LGZ, A 29, Rk 245/60, Rückstellungsantrag vom 18.11.1960.
1439 Ebd., Vergleich vom 11.03.1963.
1440 Ryslavy, Niederösterreich, 228.
1441 IKG Wien, Friedhofsdatenbank, http://www.ikg-wien.at (Mai 2008).
1442 Ryslavy, Niederösterreich, 324.
1443 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, Mag. Edwin Renners an Josef Bürckel vom 31.01.1939.
1444 ÖStA, AdR 06, E- u. Reang., FLD 12987, FLD an das BMfF vom 19.08.1960.
1445 WStLA, M.Abt. 13, Kartei K 1/3, Apotheken; AdPhGK, Liste arisierter Apotheken, undatiert wahrscheinlich
Ende 1948.
1446 Vgl. Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 225.
1447 Ryslavy, Niederösterreich, 228.
1448 Ebd.
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