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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Haben Sie so eine Arisierung einer Apotheke miterlebt?<br />

Nein. Habe ich nicht miterlebt, Gott sei Dank.<br />

Sie haben uns schon fast ein bisschen in die nächste Frage hineingebracht, wir wollten<br />

nämlich fragen, wie der <strong>Arbeit</strong>smarkt für Pharmazeuten 1938, 1939 aussah.<br />

Schlecht. Es hat <strong>Arbeit</strong>slosigkeit unter den Pharmazeuten gegeben, also schon vor 1938.<br />

Obwohl die jüdischen Kollegen wegfielen, konnte die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nicht aufgefangen<br />

werden. Die wurde dann erst durch den Krieg aufgefangen. Aber wie gesagt, ich habe nur<br />

erlebt, wie die jüdischen Kolleginnen im Laboratorium, im pharmazeutischen Laboratorium,<br />

in der Reichsstraße Nummer 10, wie sie gehen mussten. Ihre <strong>Arbeit</strong>splätze verlassen…<br />

Da hat es Tränen gegeben.<br />

Haben Sie nach dem Abschluss des Studiums zwischen November und April gearbeitet?<br />

Als Pharmazeut nicht. Die <strong>Arbeit</strong>svermittlung, die pharmazeutische, hat abgelehnt, mich<br />

zu vermitteln, weil sie schon wussten, dass ich zum Militär kommen werde. Und in dieser<br />

Zeit, in dieser Leerzeit, habe ich jeden Tag viel Maschinschreiben gelernt. Das konnte ich<br />

dann auch später verwenden. Ich hab gelesen und musiziert vor allem. Ja, das war so.<br />

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft, wie war da für Sie der Wiedereinstieg in<br />

das Berufsleben? War das schwierig?<br />

Nein, das hat mir überhaupt keine Schwierigkeiten gemacht. Ich bekam einen Posten, der<br />

war merkwürdigerweise auch am 1. April zu besetzen. Die Lehrzeit, das waren drei<br />

Monate, habe ich benutzt, um mein Wissen – ich habe ja nichts gewusst von der neuen<br />

Entwicklung der Chemie etc. –, um das nachzuholen, damit ich wieder mitreden, mitarbeiten<br />

kann. Und in der Apotheke war ja an und für sich nicht so viel zu tun, weil vorerst<br />

einmal ein Mangel an Arzneimitteln bestand. Ich war mit Begeisterung dabei. Da waren<br />

also noch ein Kollege und eine Kollegin, die mir dann das Praktische beigebracht haben,<br />

also wie man Pillen macht und andere pharmazeutische Sachen. Nein, also das war<br />

absolut keine Schwierigkeit, ich war froh und dankbar, erlöst sozusagen.<br />

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