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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Innenministerium als zuständiger Behörde die geforderten Garantien. Daraufhin setzte die<br />

Regierung per Verordnung vom 28. Jänner 1908 eine Dispensationsgebühr fest, welche<br />

bereits ab 1. Februar 1908 zur Anrechnung kommen sollte. 11 Wie sehr sich vor allem das<br />

Wiener Apotheker-Hauptgremium unter Druck gesetzt fühlte, zeigt ein Schreiben vom 26.<br />

März 1908 an das Innenministerium. In diesem wird über den Stand der Verhandlungen<br />

mit den AssistentInnen berichtet und betont, dass die Verhandlungen über eine dem<br />

Dienstalter entsprechende Erhöhung der Gehälter für den Wiener Sprengel abgeschlossen<br />

seien, aber noch einzelne Kronländer fehlten. Weiters wurde erwähnt, dass mit<br />

den Wiener AssistentInnen bis zur endgültigen Gehaltsreform ein Provisorium geschaffen<br />

wurde. Der Brief schloss mit der Bitte an das Ministerium, aus dem Brief der<br />

ApothekenbesitzerInnen deren Bestreben herauszulesen, die Wünsche der MitarbeiterInnen<br />

nach Möglichkeit zu erfüllen. 12 Nach dem Beschluss des Zentralausschusses der<br />

Apothekerkorporation sowie der Zustimmung der VertreterInnen der Assistentenschaft zu<br />

den Statuten des Vereins Allgemeine Gehaltskasse der Apotheker Österreichs wurden<br />

diese im Frühjahr 1908 eingereicht. Mit dem Erlass vom 31. August 1908, der die Statuten<br />

genehmigte, stand der Konstituierung nichts mehr im Wege. 13<br />

Mit der Überwindung der Streitereien und Diskussionen der Standesvertretungen und der<br />

Genehmigung des Vereins waren allerdings bei weitem nicht alle Probleme gelöst. Das<br />

Protokoll der Vorversammlung der gründenden Generalversammlung der Allgemeinen<br />

Gehaltskasse der Apotheker Österreichs zeigt, dass bis zuletzt an den genauen<br />

Statutenregelungen gefeilt und um jedes Zugeständnis gerungen wurde. So drückte zum<br />

Beispiel <strong>Mag</strong>. Paul Redtenbacher sein Unverständnis darüber aus, dass ein Teil der<br />

AssistentInnen, für welche die Gehaltskasse geschaffen worden war, den aufgestellten<br />

Gehaltsschemata gegenüber skeptisch war. <strong>Mag</strong>. Redtenbacher forderte recht drastisch,<br />

dass die Anwesenden in der Diskussion keine grundlegenden Veränderungen an den<br />

Statuten vornehmen sollen, „denn das Statut sei ein organisches Gebilde und wenn man<br />

demselben einen Arm oder einen Fuß ausreißt, so wird es ein Krüppel“ 14 .<br />

Im Laufe der Vorversammlung zeigte sich auch bereits ein weiteres Problem der<br />

Pharmazeutischen Gehaltskasse in den Anfangsjahren: das Nationalitätenproblem. So<br />

stieß offenbar die Forderung der westgalizischen ApothekerInnen nach einer höheren<br />

11 Vgl. Dittrich, Pharmazeutische Gehaltskasse, 16.<br />

12 ÖStA, AVA, Ministerium des Inneren, Kt. 2687, 11339.<br />

13 Vgl. Nowotny, Gehaltskasse, 911.<br />

14 AdPhGK, Protokolle der Vorstandssitzungen der PhGK 1908–1918, Gründende Generalversammlung vom<br />

14.10.1908.<br />

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