Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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verschuldet. <strong>Mag</strong>. Goranin versuchte der ab März 1938 drohenden ‚Arisierung‘ seiner<br />
Apotheke zuvorzukommen und verpachtete sie am 24. April 1938 an <strong>Mag</strong>. August<br />
Hambek. Dieses Arrangement wurde allerdings – wie in anderen Fällen auch – vom<br />
Kommissarischen Verwalter der jüdischen Apotheken in der Ostmark, SA-<br />
Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Edwin Renner, nicht akzeptiert, und <strong>Mag</strong>. Goranin wurde am 8. Juli<br />
1938 genötigt, seine Apotheke an <strong>Mag</strong>. August Hambek zu veräußern. 1088 Letzterer wurde<br />
am 22. Juli 1938 zum verantwortlichen Leiter der Apotheke „Zur heiligen Corona“ bestellt<br />
und erhielt die Konzession für die Apotheke am 14. Oktober 1938. 1089 Die ‚Arisierung‘ der<br />
Apotheke wurde am 11. November 1938 von der Vermögensverkehrsstelle genehmigt und<br />
ein Kaufpreis von RM 24.015,66 festgesetzt. Nach Abzug der Betriebsverbindlichkeiten<br />
wurden RM 7.153,24 als ‚Arisierungsauflage‘ zu Gunsten der Vermögensverkehrsstelle<br />
vorgeschrieben. <strong>Mag</strong>. Goranin erhielt nichts aus dem Zwangsverkauf seiner Apotheke. 1090<br />
Im Jänner 1939 wurde dieser Besitzerwechsel schließlich im Wiener Handelsregister<br />
protokolliert. 1091<br />
<strong>Mag</strong>. Leopold Goranin konnte 1939 vor den NationalsozialistInnen fliehen und emigrierte<br />
über Großbritannien in die USA. 1092<br />
Am 20. Oktober 1945 wurde die Apotheke „Zur Corona“ unter öffentliche Verwaltung<br />
gestellt und ab 6. November 1945 von <strong>Mag</strong>. Walter Santi geleitet. 1093 1947 beantragte<br />
<strong>Mag</strong>. Leopold Goranin von Chicago aus die Rückstellung seiner Apotheke. Im daraufhin<br />
geführten Rückstellungsverfahren wurde ihm mit Teilerkenntnis vom 6. November 1947 die<br />
Apotheke „Zur heiligen Corona“ samt Mietrechten und dem Anrecht auf die Wiedererlangung<br />
der Konzession zum Betrieb derselben zurückgestellt. 1094 <strong>Mag</strong>. Goranin kehrte<br />
1948 nach Wien zurück, konnte allerdings die Leitung seiner Apotheke nicht sofort<br />
übernehmen, da ihm die nach dem Apothekengesetz nötige Praxis in einer<br />
österreichischen Apotheke fehlte. Erst nach Absolvierung eines sechsmonatigen<br />
Praktikums in einer fremden Apotheke sollte er am 1. Juli 1949 wieder die Leitung seiner<br />
Apotheke übernehmen können. Tragischerweise verstarb <strong>Mag</strong>. Leopold Goranin zwei<br />
1088 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 15, 140, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. August Hambeck vom 08.11.1946.<br />
1089 Krug, Wiener Apotheken.<br />
1090 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 15, 140, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. August Hambeck vom 08.11.1946.<br />
1091 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 3 (1939), 44.<br />
1092 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 220.<br />
1093 Krug, Wiener Apotheken; WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 15, 140, Vergleich vom 19.10.1948.<br />
1094 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 15, 140, Teilerkenntnis vom 06.11.1947.<br />
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