Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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Leiterin bestellt. 704 Anfang 1948 wurde die Apotheke an Karoline und Heinrich Ferdinand<br />
Fuchs zurückgestellt. Sie gründeten am 21. Februar 1948 mit <strong>Mag</strong>. Johann Mladenow<br />
eine offene Handelsgesellschaft zum Betrieb der Apotheke. 705 Die Konzession für die<br />
Muttergottes-Apotheke erhielt <strong>Mag</strong>. Mladenow am 1. Oktober 1949. 706<br />
5.1.6. Wien, Mariahilf<br />
Apotheke am Naschmarkt, Wien 6., Linke Wienzeile 20<br />
Besitzer und Konzessionär der Apotheke am Naschmarkt war seit Juli 1936 Dr. Julius<br />
Becker. 707 Die Apotheke erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von RM 72.559,40 708<br />
und war mit RM 50.066,– (vornehmlich Lieferantenverbindlichkeiten) verschuldet. 709 Nach<br />
der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 versuchte Dr. Becker, seine<br />
Apotheke zu verkaufen, und nahm zu diesem Zweck mit <strong>Mag</strong>. Otto Ehrmann Verkaufsverhandlungen<br />
auf, in denen schließlich ein Kaufpreis von RM 80.000,– für die Apotheke<br />
vereinbart wurde. Diese Vereinbarung enthielt auch die Verpflichtung des Käufers, in<br />
Anrechnung auf den Kaufpreis, die Geschäftsschulden zu übernehmen. Der Verkauf<br />
wurde jedoch nicht finalisiert, da Dr. Becker am 11. Mai 1938 Selbstmord verübte. Die<br />
weiteren Verkaufsverhandlungen fanden daraufhin zwischen dem Bruder des<br />
verstorbenen Dr. Julius Becker, Dr. Sigmund Becker, und <strong>Mag</strong>. Ehrmann statt. Der auch<br />
bei diesen Verhandlungen in Aussicht genommene Kaufpreis von RM 80.000,– wurde<br />
jedoch von der Vermögensverkehrsstelle nicht akzeptiert. Diese setzte den vereinbarten<br />
Kaufpreis auf RM 50.819,58 herab und schrieb RM 448,18 als ‚Arisierungsauflage‘ vor.<br />
Der restliche Kaufpreis wurde zur Abdeckung der Warenschulden verwendet. Weiters<br />
wurde von Rudolf Titz, Schwiegervater des <strong>Mag</strong>. Ehrmann und Kunstseidenfabrikant in<br />
Marburg, ein Betrag von 350.000,– Dinar (dies entsprach in etwa dem Wert von<br />
RM 40.000,–) an Dr. Sigmund Becker bezahlt. Auf Druck der ‚Ariseure’ erklärten Anna<br />
Becker und ihr Sohn Fritz Becker in der im Sommer 1938 geführten Verlassenschaftsabhandlung<br />
nach Dr. Julius Becker, dass sie die Erbschaft nicht annehmen und auch vom<br />
ihrem Recht, die Apotheke als Witwen- oder Deszendentenfortbetrieb zu führen, keinen<br />
704 Krug, Wiener Apotheken.<br />
705 Handelsgericht Wien, protokollierte Firmen, HRA 4439.<br />
706 Krug, Wiener Apotheken.<br />
707 Ebd.<br />
708 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
709 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 6, 1138 u. 155, Bescheid der FLD vom 25.11.1950.<br />
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