Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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dafür beziehe ich mich auf ein in meiner Hand befindliches Schreiben des<br />
Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten, Volksgesundheitsamt vom<br />
10. Oktober 1938, an die Reichsfluchtsteuerstelle in Wien, worin mitgeteilt wird,<br />
dass meine Apotheke arisiert wurde und ich aus der Apotheke nichts bekommen<br />
habe, sodass ersucht wird, mir ein Unbedenklichkeitszeugnis auszustellen. 1133<br />
Am 9. Juli 1938 wurde der spätere ‚Ariseur‘ <strong>Mag</strong>. Josef Kohberger als verantwortlicher<br />
Leiter für die Herbst-Apotheke bestellt 1134 und erhielt die Apotheke am 1. Oktober 1938 von<br />
der Vermögensverkehrsstelle übertragen. 1135 Diese setzte einen Kaufpreis von<br />
RM 24.493,79 fest, wovon RM 13.546,73 als ‚Arisierungsauflage‘ an die Vermögensverkehrsstelle<br />
abzuführen waren, der Rest des Kaufpreises sollte zur Abdeckung der<br />
Betriebsverbindlichkeiten verwendet werden. <strong>Mag</strong>. Simon Keitsch erhielt nicht aus dem<br />
Zwangsverkauf seiner Apotheke. 1136 Die Konzession für die Herbst-Apotheke erhielt<br />
<strong>Mag</strong>. Josef Kohberger mit Bescheid der <strong>Mag</strong>istratsabteilung 8 in Wien vom 29. November<br />
1938. 1137<br />
Am 27. Dezember 1938 wurde <strong>Mag</strong>. Simon Keitsch aus dem Konzentrationslager entlassen<br />
und konnte sich am 28. Jänner 1939 nach Shanghai in Sicherheit bringen, wo er<br />
das Ende der NS-Herrschaft überlebte. 1138<br />
Am 10. April 1945 schied <strong>Mag</strong>. Josef Kohberger durch Selbstmord aus dem Leben 1139 und<br />
die Herbst-Apotheke wurde am 19. Juni 1945 unter öffentliche Verwaltung gestellt. 1140 Bis<br />
zur Rückstellung an <strong>Mag</strong>. Keitsch und Übernahme der Leitung durch ihn wurde die<br />
Apotheke von <strong>Mag</strong>. Otto Pfanzagl geleitet. 1141 1947 beantragte <strong>Mag</strong>. Keitsch – er war<br />
inzwischen nach Melbourne in Australien emigriert – die Rückstellung der Herbst-<br />
Apotheke. Mit einem Vergleich, geschlossen vor der Rückstellungskommission Wien I am<br />
6. Mai 1949, wurde ihm die Apotheke samt allen Aktiva und dem Anrecht auf die<br />
Konzession zurückgestellt. 1142 <strong>Mag</strong>. Simon Keitsch kehrte daraufhin am 30. Oktober 1949<br />
1133 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 16, 119, RA Dr. Viktor Lefford für <strong>Mag</strong>. Simon Keitsch an das <strong>Mag</strong>istratische<br />
Bezirksamt für den 16. Bezirk vom 15.11.1946.<br />
1134 Krug, Wiener Apotheken.<br />
1135 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 16, 20, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Otto Pfanzagl vom 02.11.1946.<br />
1136 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
1137 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 50 (1938), 257.<br />
1138 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/4, verstorbene <strong>Mag</strong>ister bis Geburtsjahr 1900.<br />
1139 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 16, 20, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Otto Pfanzagl vom 02.11.1946.<br />
1140 Krug, Wiener Apotheken.<br />
1141 Ebd.<br />
1142 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 16, 20 u. 119, Vergleich vom 06.05.1949.<br />
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