Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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ein Konzentrationslager gezwungen ihre Apotheke an die ‚illegale‘ Nationalsozialistin<br />
<strong>Mag</strong>.ª Ilse Taschler zu übergeben. 996 Diese wurde am 22. Juli 1938 zur verantwortlichen<br />
Leiterin der Apotheke bestellt. 997 Um die Apotheke „Zur Maria Lourdes“ möglichst lastenfrei<br />
übergeben zu können, wurde von <strong>Mag</strong>. Edwin Renner eine Sitzung einberufen, an der<br />
<strong>Mag</strong>. Renner selbst, <strong>Mag</strong>. Bauer, <strong>Mag</strong>.ª Kirschen und <strong>Mag</strong>.ª Taschler teilnahmen.<br />
<strong>Mag</strong>. Renner verlangte bei dieser Zusammenkunft von <strong>Mag</strong>. Bauer, auf seine Forderung<br />
gegen <strong>Mag</strong>.ª Kirschen zu verzichten, damit die Apotheke von <strong>Mag</strong>.ª Taschler ohne die<br />
Schulden, die auf der Konzession pfandrechtlich sichergestellt waren, übernommen<br />
werden könne. <strong>Mag</strong>. Ignaz Bauer kam dieser Forderung nach und ermöglichte somit<br />
<strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen die spätere Ausreise aus Österreich. 998 Im Herbst 1938 wurde die<br />
Besitzübertragung der Apotheke von der Vermögensverkehrstelle genehmigt und ein<br />
Kaufpreis von RM 27.000,– bestimmt. Dieser Betrag wurde vollständig zur Abdeckung der<br />
Betriebsverbindlichkeiten verwendet, <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen erhielt nichts aus dem<br />
Zwangsverkauf ihrer Apotheke. 999 Die Konzession für die Apotheke „Zur Maria Lourdes“<br />
erhielt <strong>Mag</strong>.ª Ilse Taschler am 31. Dezember 1938. 1000<br />
Im April 1940 1001 flüchtete <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen nach Ungarn, wo sie sich unter<br />
falschem Namen in verschiedenen Orten versteckt hielt und so die nationalsozialistische<br />
Verfolgung überlebte. Sie kehrte am 20. November 1945 nach Wien zurück. 1002<br />
Da <strong>Mag</strong>.ª Taschler zu Beginn der Kampfhandlungen zur Befreiung Wiens aus der Stadt<br />
flüchtete, übernahm Mitte April 1945 <strong>Mag</strong>. Richard Stwrtecka die Leitung der verwaisten<br />
Apotheke „Zur Maria Lourdes“ 1003 und wurde am 27. August 1938 zu deren öffentlichem<br />
Verwalter ernannt. 1004 Ihm folgte als öffentlicher Verwalter mit 1. November 1945 das<br />
ehemalige NSDAP-Mitglied <strong>Mag</strong>. Erwin Stögermayer. 1005 Nach ihrer Rückkehr aus Ungarn<br />
stellte <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen beim Staatsamt für soziale Verwaltung am 29. November<br />
996 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 28, IV-162.905-15/45, <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen an<br />
das BMfsV vom 28.11.1945.<br />
997 Krug, Wiener Apotheken.<br />
998 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 12, C 49, Erkenntnis vom 17.10.1952.<br />
999 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
1000 Krug, Wiener Apotheken.<br />
1001 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/4, verstorbene <strong>Mag</strong>ister bis Geburtsjahr 1900.<br />
1002 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 28, IV-162.905-15/45, <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen an<br />
das BMfsV vom 28.11.1945.<br />
1003 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 28, IV-161.144-15/45, <strong>Mag</strong>. Richard Stwrtecka an<br />
das StAfsV vom 16.08.1945.<br />
1004 Krug, Wiener Apotheken.<br />
1005 Krug, Wiener Apotheken; WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/3, verstorbene Apotheker A–Z.<br />
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