Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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1938 wurde <strong>Mag</strong>. Franz Heger als Kommissarischer Verwalter der Apotheke eingesetzt,<br />
der daraufhin versuchte, die Babenberger-Apotheke zu den von der Vermögensverkehrsstelle<br />
für jüdische Apotheken festgesetzten Bedingungen zu ‚arisieren‘. 727 Die<br />
beiden Besitzerinnen setzten sich allerdings gegen diese Versuche zur Wehr und<br />
erreichten schließlich, dass die Vermögensverkehrsstelle ihre Rechte als ‚arische‘<br />
Besitzerinnen akzeptierte und die Apotheke zum freihändigen Verkauf freigab. Am 20. Juli<br />
1938 verkauften Hermine Wurst und Hermine Zaluzansky die Babenberger-Apotheke um<br />
RM 53.333,33 und Übernahme der Betriebsverbindlichkeiten in Höhe von RM 26.299,32<br />
an <strong>Mag</strong>. Theodor Watzlawick, der schon im Jänner 1938 als Kaufwerber aufgetreten<br />
war. 728 Noch am selben Tag legte <strong>Mag</strong>. Rieber die Konzession für die Apotheke zurück, 729<br />
die am 27. September 1938 auf <strong>Mag</strong>. Watzlawick übertragen wurde. 730 Da die Wiener<br />
Pharmazeutische Wochenschrift in ihrer Ausgabe vom 20. August 1938 den Verkauf der<br />
Babenberger-Apotheke als ‚Arisierung‘ meldete, 731 begehrte <strong>Mag</strong>. Watzlawick diesen aus<br />
seiner Sicht unrichtigen Sachverhalt zu berichtigen und folgende Gegendarstellung zu<br />
veröffentlichen:<br />
Ich habe die Babenberger-Apotheke in Wien VII., Mariahilferstraße 8, nicht von<br />
Herrn Dr. Philipp Sobel, der schon lange nicht mehr Besitzer dieser Apotheke war,<br />
sondern von den beiden arischen Besitzern, Frau Wurst und Frau Zaluzansky als<br />
arischen Besitz gegen Barzahlung erworben. Der bisherige, allerdings jüdische<br />
Treuhänder der Konzession, Ph.Mr. Josef Rieber, war an dem Besitz durch<br />
Eigenkapital nicht beteiligt, sondern vertraglich verpflichtet, im Verkaufsfalle die<br />
Konzession zurückzulegen. 732<br />
Durch die Veröffentlichung dieser Gegendarstellung sah sich nun der Kommissarische<br />
Verwalter der jüdischen Apotheken in der Ostmark, SA-Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Edwin<br />
Renner, veranlasst, <strong>Mag</strong>. Watzlawick vorzuladen und ihn zu verwarnen.<br />
Auf diese Richtigstellung hin stellte mich Mr. Renner zur Rede und sagte mir, dass<br />
diese zwar vollkommen zutreffe, dass sie aber auffallend sei. Ob ich mich etwa<br />
schämen würde, als Arisierer zu gelten? Wegen meiner bejahenden Antwort wurde<br />
727 Ebd., Sammelstelle B an die Rückstellungskommission vom 14.11.1960.<br />
728 Ebd., <strong>Mag</strong>. Theodor Watzlawick an die Rückstellungskommission vom 21.12.1960.<br />
729 Ebd., Sammelstelle B an die Rückstellungskommission vom 14.11.1960.<br />
730 Krug, Wiener Apotheken.<br />
731 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 34 (1938), 39.<br />
732 Ebd., Nr. 35 (1938), 49.<br />
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