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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Apotheke „Zur göttlichen Vorsehung“, Wien 14., Linzerstraße 373 1047<br />

Besitzer und Konzessionär der Apotheke „Zur göttlichen Vorsehung“ war seit 1921<br />

<strong>Mag</strong>. Heinrich Semis. 1048 Die Apotheke erwirtschaftete 1937 einen Umsatz von<br />

RM 30.148,– und war schuldenfrei. 1049 Nach dem ‚Anschluß‘ wurde <strong>Mag</strong>. Heinrich Semis<br />

verhaftet und im Konzentrationslager Dachau interniert. Von dort stellte er im Juli 1938<br />

mittels eines Abwesenheitskurators an die Vermögensverkehrsstelle einen Antrag um<br />

Genehmigung zur Veräußerung seiner Apotheke. Eine erste Vereinbarung vom 9 August<br />

1938 sah als Käufer für die Apotheke <strong>Mag</strong>. Friedrich Doskar vor. Da <strong>Mag</strong>. Doskar kein<br />

Parteigenosse war, wurde von der Vermögensverkehrsstelle mit Unterstützung der<br />

NSDAP-Kreisleitung Wien VII der ‚illegale‘ Parteigenosse <strong>Mag</strong>. Hermann Reibmayr als<br />

Käufer vorgeschlagen und am 27. November 1938 der Verkauf der Apotheke an diesen<br />

genehmigt. Als Kaufpreis wurden von der Vermögensverkehrsstelle RM 21.103,60<br />

bestimmt, die <strong>Mag</strong>. Reibmayr in zehn Jahresraten abzahlen sollte. <strong>Mag</strong>. Heinrich Semis<br />

sollte RM 9.441,44 erhalten. Am 25. November 1938 wurde zwischen <strong>Mag</strong>. Reibmayr und<br />

<strong>Mag</strong>. Heinrich Semis – letzterer war mittlerweile Häftling des Konzentrationslagers<br />

Buchenwald – in diesem Sinne ein Kaufvertrag zur Übertragung der Apotheke errichtet,<br />

der von der Vermögensverkehrsstelle unter Vorschreibung einer ‚Arisierungsauflage‘ von<br />

RM 12.662,16 am 14. Jänner 1939 genehmigt wurde. 1050 Die Konzession für die Apotheke<br />

wurde <strong>Mag</strong>. Reibmayr am 24. März 1939 erteilt. 1051 Am 10. Juni 1941 wurde das<br />

Unternehmen in eine offene Handelsgeselschaft umgewandelt, der Gisela Reibmayr als<br />

Gesellschafterin beitrat. 1052<br />

<strong>Mag</strong>. Heinrich Semis war zumindest bis 1940 im Konzentrationslager Buchenwald<br />

inhaftiert. Er wurde später nach Polen deportiert, wo sich seine Spuren verlieren. Er hat<br />

die Shoa nicht überlebt. 1053<br />

Mit Bescheid der Wiener <strong>Mag</strong>istratsabteilung 15 vom 19. Juni 1946 wurde <strong>Mag</strong>.ª Edith<br />

Hufeisen zur verantwortlichen Leiterin der Apotheke „Zur göttlichen Vorsehung“ bestellt.<br />

1047 Heute: Belladonna-Apotheke, Wien 14., Linzerstraße 383.<br />

1048 Krug, Wiener Apotheken.<br />

1049 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

1050 WStLA, LGZ, A 29, Rk 11/60, Antrag vom 22.02.1960.<br />

1051 Krug, Wiener Apotheken.<br />

1052 WStLA, LGZ, A 29, Rk 11/60, Antrag vom 22.02.1960.<br />

1053 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 224.<br />

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