Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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25. Juli 1942 von der Geheimen Staatspolizei zu Gunsten des Deutschen Reiches<br />
beschlagnahmt wurde, 1386 befand es sich nach dem Krieg in der Verwaltung der<br />
Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Bei dieser<br />
beantragten die Erbinnen nach Stefanie Bartel, ihre Nichten Anna Munk und Katuse<br />
Muzak, am 10. Dezember 1948 die Rückstellung der Liegenschaft. 1387 Mit Bescheid der<br />
Finanzlandesdirektion vom 1. Oktober 1949 wurde ihnen das Haus in Deutsch-Wagram<br />
sowie ÖS 3890,26 an Erträgnissen zurückgestellt. 1388 Für die Apotheke selbst wurde –<br />
auch von den Sammelstellen – kein Rückstellungsantrag eingebracht, 1389 <strong>Mag</strong>.ª Luise<br />
Vieböck behielt die Konzession für die Engel-Apotheke bis 10. April 1971. 1390<br />
St. Anna-Apotheke, Ebreichsdorf, Hauptplatz 20<br />
Besitzer und Konzessionär der St. Anna-Apotheke war seit 1911 <strong>Mag</strong>. Ludwig Roniger. 1391<br />
Nach dem ‚Anschluß‘ im März 1938 übertrug <strong>Mag</strong>. Roniger, um einer drohenden<br />
‚Arisierung‘ seiner Apotheke zuvorzukommen, am 4. April 1938 die Apotheke an seinen<br />
Sohn, <strong>Mag</strong>. Ludwig Roniger jun., der nach nationalsozialistischer Diktion ‚Mischling<br />
1. Grades‘ war. Der Betrieb sollte somit nicht mehr als jüdisches Unternehmen gelten. Die<br />
bürokratische Abwicklung dieser Besitzübertragung verzögerte sich allerdings bis nach<br />
dem 27. April 1938, als per Gesetz 1392 die Übertragung von jüdischen Gewerbebetrieben<br />
genehmigungspflichtig wurde. Der Kommissarische Verwalter der jüdischen Apotheken in<br />
der Ostmark, SA-Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Edwin Renner, aber auch die Deutsche<br />
Apothekerschaft und die Vermögensverkehrsstelle drängten nun darauf, die Apotheke<br />
einem ‚Arisierungsverfahren‘ zu unterziehen. Die Familie Roniger wurde noch 1938 vom<br />
Ortsgruppenleiter der NSDAP aus Ebreichsdorf vertrieben, durch Beschwerde beim<br />
Reichswirtschaftsministerium konnte aber die ‚Arisierung‘ ihrer Apotheke vorerst gestoppt<br />
werden. 1393 Am 21. Februar 1940 entschied schließlich der Reichsminister des Inneren,<br />
dass gegen die Übernahme der Apotheke durch <strong>Mag</strong>. Ludwig Roniger jun. nichts<br />
einzuwenden wäre, und ihm die Apotheke und die Konzession aus der bestehenden<br />
1386 ÖStA, AdR 06, E- u. Reang., FLD 13718, Oberfinanzpräsident Wien-Niederdonau an das FA Gänserndorf vom<br />
27.04.1943.<br />
1387 Ebd., RA Dr. Stefan Schmid an die FLD vom 10.12.1948.<br />
1388 Ebd., Rückstellungsbescheid vom 01.10.1949.<br />
1389 WStLA, B 13/1-3 Namensverzeichnisse der Rückstellungskommission 1955–1959 sowie B 14/1<br />
Namensverzeichnisse der Rückstellungskommission 1960–1966.<br />
1390 Ryslavy, Niederösterreich, 58.<br />
1391 Ebd., 63.<br />
1392 GBlÖ 103/1938.<br />
1393 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, Walter Raffelsberger an Josef Bürckel vom 01.03.1939.<br />
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