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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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missbräuchlicher Bereicherung bei der ‚Arisierung‘ der Apotheke „Zum Biber“ zu 18<br />

Monaten schweren, verschärften Kerkers, Ersatz der Verfahrenskosten sowie Verfall<br />

seines Vermögens zu Gunsten der Republik Österreich verurteilt. 770 In Anrechnung einer<br />

achtmonatigen Untersuchungshaft vom Juni 1946 bis Februar 1947 771 wurde er am 1. Juli<br />

1948 vom Bundespräsidenten begnadigt und am 4. Juli 1948 bedingt aus der Haft<br />

entlassen. 772<br />

Dr. Philipp Sobel – er kehrte 1947 mit seiner Familie aus Chile nach Wien zurück 773 –<br />

beantragte am 5. Mai 1948 bei der Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und<br />

Burgenland die Rückstellung seiner ihm und seinem Bruder 1938 entzogenen Apotheke. 774<br />

Mit Bescheid der Finanzlandesdirektion vom 23. Oktober 1948 wurde ihm vorerst die<br />

ehemals ihm gehörende Hälfte der Apotheke zurückgestellt. 775 Nach Abhandlung der<br />

Verlassenschaft nach <strong>Mag</strong>. Martin Sobel, der in seinem Testamant seinen Bruder Philipp<br />

als Universalerben einsetzte, wurde mit Bescheid der Finanzlandesdirektion vom 31.<br />

Jänner 1949 auch die zweite Hälfte der Apotheke „Zum Biber“ an Dr. Philipp Sobel<br />

zurückgestellt. 776 Um auch wieder in den Besitz der Konzession für die Apotheke zu<br />

gelangen, arbeitete Dr. Philipp Sobel vom 19. April 1948 bis zum 12. April 1949 als<br />

angestellter Pharmazeut in der Apotheke „Zum Biber“. Er erhielt die Konzession<br />

schließlich am 12. April 1949. 777<br />

Apotheke „Zum goldenen Elephanten“, Wien 9., Liechtensteinstraße 72 778<br />

Besitzer der Real-Apotheke „Zum goldenen Elephanten“ war seit Juni 1917 <strong>Mag</strong>. Eugen<br />

Hacker. 779 Die Apotheke erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von RM 60.200,– und<br />

war schuldenfrei. 780 Die Apotheke wurde am 13. Juni 1938 mittels Kaufvertrag durch<br />

<strong>Mag</strong>. Otto Nikoladoni – Parteimitglied der NSDAP seit Februar 1933 – ‚arisiert‘. 781 Am<br />

16. August 1938 wurde <strong>Mag</strong>. Nikoladoni auch als verantwortlicher Leiter für die Apotheke<br />

770 Ebd., Urteil des Volksgerichtes Wien vom 22.01.1948.<br />

771 Ebd.<br />

772 Ebd., Betriebsprüfungsbericht von Dr. Otto Lippert vom 16.09.1948.<br />

773 Vgl. Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 148.<br />

774 ÖStA, AdR 06, E- u. Reang., FLD 15565, Dr. Philipp Sobel an die FLD vom 05.05.1948.<br />

775 Ebd., Bescheid der FLD vom 23.10.1948.<br />

776 Ebd., Bescheid der FLD vom 31.01.1949.<br />

777 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/3, verstorbene Apotheker A–Z.<br />

778 Heute: Wien 9., Liechtensteinstraße 93.<br />

779 Krug, Wiener Apotheken.<br />

780 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

781 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 9, 763, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Otto Nicoladoni vom 08.11.1946.<br />

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