Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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efinden sich beide seit dieser Zeit in gemeinsamen Haushalt mit mir. Bezüglich der<br />
Fortführung des gemeldeten Unternehmens ist ein Gesellschaftsvertrag errichtet<br />
worden, dessen notariell beglaubigte Abschrift ich beilege. In diesem Vertrag haben<br />
wir uns vollkommen ausgeglichen und gehört das Unternehmen jetzt: Frau Martha<br />
Raditz zu 25%, Frau Elisabeth Reif zu 25% und mir zu 50%. Dieser Vertrag ist<br />
zwecks Protokollierung der Gesellschaft beim Gericht, Wien I. Riemergasse<br />
eingereicht worden und ist seit 1. Aug. 1945 in Geltung. 461<br />
<strong>Mag</strong>.ª Elisabeth Raditz – sie hatte zwischenzeitlich ein zweites Mal geheiratet und trug<br />
nun den Namen Reif – wurde am 23. Oktober 1941 in das Getto Litzmannstadt deportiert,<br />
wo sie die nächsten Jahre als Apothekerin tätig war. 462 Am 9. Juli 1944 wurde sie von<br />
Litzmannstadt nach Auschwitz deportiert. <strong>Mag</strong>.ª Elisabeth Reif überlebte ihren Aufenthalt<br />
in dem nationalsozialistischen Vernichtungslager und wurde am 25. Juli 1944 in das<br />
Konzentrationslager Gross-Rosen überstellt. Am 17. April 1945 wurde sie schließlich im<br />
Lager Mährisch Weisswasser von der Roten Armee befreit. 463 Sie kehrte im Mai 1945 nach<br />
Wien zurück und emigrierte später in die USA. 464 Martha Raditz versuchte nach der<br />
Deportation ihrer Tochter im Oktober 1941, dem nationalsozialistischen Terror zu<br />
entkommen. Sie wurde beim Versuch, die Grenze des Deutschen Reiches zu überschreiten,<br />
von der Geheimen Staatspolizei im Jänner 1942 festgenommen 465 und am<br />
1. April 1943 nach Theresienstadt deportiert. 466 Sie überlebte, obwohl bereits 70 Jahre alt,<br />
das Konzentrationslager Theresienstadt und kehrte im Juni 1945 nach Wien zurück. 467<br />
Erzherzog Karl-Apotheke, Wien 2., Ennsgasse 23<br />
BesitzerInnen der Erzherzog Karl-Apotheke waren nach dem Ableben des Vorbesitzers<br />
<strong>Mag</strong>. Emil Silberstein am 12. November 1934 seine Witwe Clothilde Silberstein zu 70<br />
Prozent und sein Sohn <strong>Mag</strong>. August Silberstein zu 30 Prozent. Letzterer erhielt die<br />
Konzession zum Betrieb der Apotheke am 19. Jänner 1937. 468 Der Betrieb erwirtschaftete<br />
461 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1402, Beilagen zur Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Rudolf Trnkoczy vom 12.11.1946.<br />
462 DÖW, Deportationskartei der IKG Wien.<br />
463 Ebd.<br />
464 Ebd.<br />
465 DÖW, Gestapo.<br />
466 ÖStA, AdR, E- u. Reang., FLD 26730, FA Innere Stadt-Ost an die Länderbank AG vom 11.09.1943.<br />
467 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1402, Beilage 4/b zur Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Rudolf Trnkoczy vom<br />
12.11.1946.<br />
468 Krug, Wiener Apotheken; ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef<br />
Bürckel vom 31.01.1939.<br />
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