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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Direktors der Pharmazeutischen Gehaltskasse und Hauptschriftleiters der Pharmazeutischen<br />

Presse Dr. Richard Kurtics – er war zu Zeiten des austrofaschistischen<br />

Ständstaates auch Verbindungsmann der Standesvertretungen zur Vaterländischen Front<br />

gewesen – wurde von Albert Schmierer gefordert. Er konnte sich mit seiner Forderung<br />

allerdings nicht durchsetzen, Dr. Richard Kurtics blieb Direktor der Pharmazeutischen<br />

Gehaltskasse. Unterstützung erhielten die amtierenden Funktionäre der Standesanstalten<br />

bei ihrem Versuch, den status quo, zu erhalten durch Beamte im Büro des Stillhaltekommissars<br />

und vor allem durch <strong>Mag</strong>. Walter Rentmeister. 178 Dieser gehörte 1938 zu jener<br />

Fraktion der österreichischen NSDAP, die gerade an der Spitze der Partei stand, als die<br />

Machtübernahme in Österreich bewerkstelligt wurde, und die mit dem späteren Reichskommissar<br />

für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, Gauleiter<br />

Josef Bürckel, kooperierte. 179<br />

Der Kampf um die Pharmazeutische Gehaltskasse kann daher auch als eine Auswirkung<br />

interner Kämpfe der österreichischen NationalsozialistInnen gesehen werden. Die<br />

Illegalität der NSDAP während des Ständestaats bewirkte Krisen und Spannungen, die vor<br />

allem zwischen den Emigranten und den im Land gebliebenen NationalsozialistInnen<br />

entstanden. Laut Gerhard Botz gab es, abgesehen von persönlichen Rivalitäten, im<br />

Frühjahr 1938 drei konkurrierende Gruppen innerhalb der österreichischen NSDAP: zum<br />

einen die in den Jahren 1933 und 1934 nach Deutschland geflüchteten NationalsozialistInnen<br />

um den späteren Gauleiter von Tirol Franz Hofer (von dieser Seite kamen<br />

auch später immer wieder Initiativen zur Auflösung der Pharmazeutischen Gehaltskasse),<br />

zum zweiten die zwischen 1934 und 1938 in Österreich aktiven, so genannten<br />

„revolutionären“ Illegalen, die allerdings kurz vor dem ‚Anschluß‘ von Hitler entmachtet<br />

wurden. Die dritte Fraktion, die so genannten „Kärntner“ mit ihren Verbündeten Dr. Hugo<br />

Jury – er war im Kabinett Seyß-Inquart Sozialminister und daher mit vielen NationalsozialistInnen<br />

in der österreichischen Apothekerschaft bekannt – und August Eigruber,<br />

wurde von Hitler seit Februar 1938 favorisiert und stand im März 1938 an der Spitze der<br />

österreichischen NSDAP. Vor allem zwischen der letzten Fraktion und den zurückgekehrten<br />

EmigrantInnen nahm der parteiinterne Konkurrenzkampf besonders heftige<br />

Formen an. 180<br />

178 Vgl. Dittrich, Rede, 187.<br />

179 Vgl. Gerhard Botz, Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich. Planung und Verwirklichung des<br />

politisch-administrativen Anschlusses (1938–1940), Linz u.Wien 1972, 93f.<br />

180 Vgl. ebd., 93f.<br />

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