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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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1934 auch Konzessionär der Apotheke. 336 Der Betrieb erwirtschaftete 1937 einen<br />

Jahresumsatz von RM 17.487,– und war schuldenfrei. 337 Um der drohenden ‚Arisierung‘<br />

ihres Betriebes zuvorzukommen, schlossen die jüdischen BesitzerInnen Anfang April 1938<br />

mit dem langjährigen Angestellten <strong>Mag</strong>. Franz Foldina einen Pachtvertrag ab, der aber<br />

von <strong>Mag</strong>. Edwin Renner und der Vermögensverkehrsstelle nicht akzeptiert wurde. Ende<br />

Mai 1938 übernahm daher der spätere ‚Ariseur‘ und Mitglied der NSDAP 338 <strong>Mag</strong>. Robert<br />

Knotek die Leitung der Apotheke. 339 Die drohende Vernichtung seiner Existenz durch den<br />

Verlust seiner Apotheke vor Augen nahm sich <strong>Mag</strong>. Heinrich Ahl am 16. Mai 1938 das<br />

Leben. Am 30. Juli 1938 wurden Helene Ahl und Erna Ahl – Ehefrau und Erbin nach<br />

<strong>Mag</strong>. Heinrich Ahl – von den NationalsozialistInnen genötigt, ihre Apotheke an<br />

<strong>Mag</strong>. Robert Knotek zu übertragen. Als Übernahmepreis wurden von der Vermögensverkehrsstelle<br />

RM 82.440,90 festgelegt. 340 Nach Abzug einer ‚Arisierungsauflage‘ in Höhe<br />

von RM 49.394,55 verblieben den ehemaligen Besitzerinnen RM 32.896,35, die auf ein<br />

Sperrkonto einzuzahlen waren. 341 Am 19. Oktober 1938 wurde zum Betrieb der ‚arisierten‘<br />

Apotheke eine offene Handelsgesellschaft gegründet, der neben <strong>Mag</strong>. Knotek mit einer<br />

Beteiligung von 50 Prozent auch <strong>Mag</strong>. Foldina als öffentliche Gesellschafter mit einer<br />

Beteiligung von 25 Prozent und <strong>Mag</strong>. Edwin Renner mit einer Beteiligung von 25 Prozent<br />

als stiller Gesellschafter angehörten. 342 Die Konzession zum Betrieb der Apotheke erhielt<br />

<strong>Mag</strong>. Robert Knotek schließlich am 7. November 1938. 343<br />

Helene und Erna Ahl konnten noch Ende 1938 beziehungsweise Anfang 1939 vor der<br />

nationalsozialistischen Verfolgung flüchten 344 und emigrierten in die USA. 345<br />

Die Apotheke „Zum Schwan“ wurde am 10. April 1945 durch Bombeneinwirkung und<br />

Kampfhandlungen sowie darauffolgende Plünderungen vollständig zerstört. 346 Am<br />

18. Dezember 1948 beantragten Helene und Erna Ahl die Rückstellung ihrer 1938<br />

336 Krug, Wiener Apotheken.<br />

337 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

338 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1946, Kt. 7, V-31.599-18/46, Wiener Apotheker-<br />

Hauptgremium an das BMfsV vom 25.04.1946.<br />

339 Krug, Wiener Apotheken.<br />

340 WStLA, LGZ, A 29, Rk 105 /61, Teilerkenntnis vom 24.09.1949.<br />

341 Ebd.; ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

342 WStLA, LGZ, A 29, Rk 105 /61, Gegenäußerung <strong>Mag</strong>. Franz Foldina vom 09.03.1949 und <strong>Mag</strong>. Robert Knotek an<br />

die Rückstellungskommission vom 31.05.1949.<br />

343 Krug, Wiener Apotheken.<br />

344 Fritsch, Pharmazie, 112.<br />

345 WStLA, LGZ, A 29, Rk 105 /61, Rückstellungsantrag vom 18.12.1948.<br />

346 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 1019, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Robert Knotek vom 14.11.1946.<br />

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