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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Ketten umgebracht.“<br />

Ein anderes Mal, es war schon nach Dienstschluss, bin ich, nach dem ich alles zugesperrt<br />

habe, zur Straßenbahnhaltestelle gegangen, genau gegenüber der Apotheke. Da war<br />

auch der ehemalige Minister und sagt: „Na grüß Sie Gott, grüß Sie Gott, Herr Apotheker,<br />

die Straßenbahn ist uns gerade vor der Nase weggefahren, da kömma uns a bissl<br />

unterhalten, netwoa.“ Sind wir so ins Reden gekommen. „Naja, sie werden als Minister ja<br />

auch über die Apotheker oft a schlechte Meinung bekommen.“ Sagt er: „Was, wo gibt’s a<br />

schlechte Meinung, natürlich hat man Meinungen, man muss es aber neutral beobachten,<br />

nicht wahr, und schauen Sie, wenn man ehrlich ist, man hat ja als Minister auch seine<br />

Vorteile gehabt<br />

Also mit den Kreiskys, mit der Familie Kreisky, habe ich sehr viel beruflichen Kontakt<br />

gehabt. Nicht so mit dem Jonas. Der ist mit dem Präsidentenauto nur, wenn er etwas<br />

gebraucht hat, vor der Apotheke stehen geblieben. Dann ist der Kriminalbeamte oder der<br />

Chauffeur herein gekommen. Einmal habe ich gefragt: „Wieso ist das so ein Rezept von<br />

der Gemeinde Wien, der Bundespräsident ist doch bei der Bundeskrankenkassa<br />

versichert?“ „Ja,“ hat der Chauffeur gemeint, „das ist er ja auch, das muss er ja sein, aber<br />

er war ja auch einmal Bürgermeister der Stadt, und da hat er so gute und schöne<br />

Erinnerungen. Jetzt will er die Stadt Wien in Ehren halten.“ Na ja, das sind rein<br />

menschliche Züge.<br />

Hat sich generell das Berufsbild des Apothekers beziehungsweise des Assistenten<br />

zwischen 1945 und 2006 geändert?<br />

Mindestens nach außen hin. Die Kundenberatung, Gespräche mit Kunden, haben gute<br />

Apotheken schon immer so gehalten. Aber man bemüht sich schon in der letzten Zeit viel<br />

mehr mit Kunden, also mit Patienten, näheren Kontakt zu haben, ihnen behilflich zu sein,<br />

also von Seiten der Standesführung. Leider gibt es halt wie überall auch schwarze Schafe.<br />

Das ist genauso mit der Pflicht des Apothekers, dass er die Materialien, die er einkauft,<br />

zum Beispiel verschiedene Teesorten, prüfen muss. Das wird leider in vielen Apotheken<br />

nicht gemacht. Also mein alter Chef, der hat das auch nicht gemacht. Aber ich habe das<br />

dann so weit gebracht, dass wir die modernen Laborgeräte angeschafft haben, die<br />

Apotheke beheizbar war und auch die Elektroinstallationen in Ordnung waren. Das hat<br />

dann zur Folge gehabt, dass wir bei Visitationen nicht beanstandet wurden. Zu den<br />

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