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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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aufgehoben und die Genehmigung zur Führung der Apotheke den Rückstellungswerberinnen<br />

erteilt. 404<br />

Rathaus-Apotheke, Wien 1., Stadiongasse 10<br />

Besitzerin dieser Apotheke war Anfang 1938 die offene Handelsgesellschaft „Rathaus-<br />

Apotheke, Mr. pharm. Robert Kronstein“. Gesellschafter dieser OHG waren zu je 50<br />

Prozent Dr. Georg Burger und <strong>Mag</strong>. Robert Kronstein, 405 letzterer war seit 1920<br />

Konzessionär der Rathaus-Apotheke. 406 Die Apotheke wies 1937 einen Jahresumsatz von<br />

RM 156.667,– auf und war schuldenfrei. 407 Am 1. Juni 1938 wurde <strong>Mag</strong>. Gustav Hlas –<br />

Mitglied der NSDAP, der, um als ‚Illegaler‘ zu gelten und somit bei den geplanten<br />

‚Arisierungen‘ eher zum Zug zu kommen, seinen Beitritt zur Partei auf 1934 vordatieren<br />

ließ 408 – als veratwortlicher Leiter der Rathaus-Apotheke eingesetzt. 409 Am 30. Juli 1938<br />

wurde schließlich mittels Gedächtnisprotokoll die Apotheke von <strong>Mag</strong>. Gustav Hlas und RA<br />

<strong>Mag</strong>. Rudolf Kretschmer ‚arisiert‘. 410 Diese ‚Arisierung‘ wurde am 16. November 1938 von<br />

der Vermögensverkehrsstelle genehmigt 411 und ein Übernahmepreis von RM 109.667,–<br />

festgelegt. 412 Davon sollten RM 65.820,– als ‚Arisierungsauflage‘ im Laufe der nächsten<br />

zehn Jahre zu Gunsten der Vermögensverkehrsstelle bei der Pharmakred eingezahlt<br />

werden. 40 Prozent des von der Vermögensverkehrsstelle festgelegten Kaufpreises<br />

gingen zum einen an das Finanzamt, um die für <strong>Mag</strong>. Kronstein geforderte<br />

‚Reichsfluchtsteuer‘ abzudecken, zum anderen an Hildegard Burger, die Gattin des<br />

ehemaligen Teilhabers Dr. Georg Burger. 413 Die Konzession für die Rathaus-Apotheke<br />

wurde schließlich am 17. Jänner 1939 auf <strong>Mag</strong>. Kretschmer übertragen. 414<br />

<strong>Mag</strong>. Robert Kronstein verließ 1939 Österreich und flüchtete nach Liechtenstein, 415 wo er<br />

in Vaduz die Leitung der St. Franziskus-Apotheke übernahm. 416 Auch Dr. Georg Burger<br />

404 Krug, Wiener Apotheken.<br />

405 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 517, Anmeldung durch RA Dr. <strong>Mag</strong>. Robert Röhrl vom 02.01.1947.<br />

406 Krug, Wiener Apotheken.<br />

407 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

408 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/4, verstorbene <strong>Mag</strong>ister bis Geburtsjahr 1900.<br />

409 Krug, Wiener Apotheken.<br />

410 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 517, Anmeldung durch RA Dr. <strong>Mag</strong>. Robert Röhrl vom 02.01.1947.<br />

411 Ebd.<br />

412 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

413 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 517, Anmeldung durch RA Dr. <strong>Mag</strong>. Robert Röhrl vom 02.01.1947.<br />

414 Krug, Wiener Apotheken.<br />

415 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 221.<br />

416 Vgl. ebd., 147.<br />

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