Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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der Reichsverband nach diesem Angriff der sozialistischen PharmazeutInnen dazu<br />
angehalten, einen „Bericht über die Organisationsverhältnisse innerhalb der angestellten<br />
Apotheker Österreichs“ zu verfassen und ließ diesen auch dem Bundesministerium<br />
zukommen. Der Bericht ist eine Zusammenfassung der Organisationsverhältnisse der<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerInnen seit 1919, zeigt die Größenverhältnisse der jeweiligen Interessensgruppen<br />
und ihr Engagement in der Standespolitik auf und präsentiert den Reichsverband<br />
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als die einzige politisch relevante Organisation der angestellten Apotheker. Diese<br />
Darstellung entspricht zumindest in Bezug auf die Anzahl der Mitglieder und die politische<br />
Durchsetzungskraft des Reichsverbandes den damaligen Verhältnissen innerhalb der<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerInnengruppe.<br />
3.2. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929<br />
Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 wurden in der<br />
österreichischen Wirtschaft erst in den Jahren 1931 und 1932 spürbar. Die wirtschaftliche<br />
Situation der PharmazeutInnen und ApothekenbesitzerInnen wurde immer schwieriger und<br />
viele – vor allem LandapothekerInnen – hatten um ihr wirtschaftliches Überleben zu<br />
kämpfen. Die Wirtschaftskrise beeinträchtigte auch die Pharmazeutischen Gehaltskasse,<br />
die Außenstände der Mitglieder stiegen wieder an. Nach einem Bericht des Präsidenten<br />
<strong>Mag</strong>. Franz Dittrich, erstattet in der Hauptversammlung der Pharmazeutischen Gehaltskasse<br />
vom 16. Dezember 1931, stieg die Höhe der rückständigen Umlagen von 100.000<br />
Schilling im Jahr 1930 auf 360.000 Schilling im Jahr 1931. 142 Mit der kritischen wirtschaftlichen<br />
Situation, in der sich manche ApothekerInnen befanden, ging auch der Abbau<br />
von Dienstposten angestellter ApothekerInnen einher, der wiederum den erst 1930<br />
geschaffenen Stellenlosenfonds sowie den Notstandsfonds belastete. 143 Als Reaktion auf<br />
diese Probleme der Fonds stellte der Vorstand der Pharmazeutischen Gehaltskasse in<br />
besagter Hauptversammlung den Antrag auf Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Im zweiten<br />
Punkt dieses Antrages wurden auch die Bedingungen für eventuelle Ermäßigungen der<br />
erhöhten Mitgliedsbeiträge festgelegt. So sollte eine Ermäßigung möglich sein, wenn der<br />
Betrieb so geführt wurde, dass eine Beeinträchtigung der Zahlungsfähigkeit anderer<br />
141 ÖStA, AdR, BMfsV, Kt. 1983, 81589-30.<br />
142 ÖStA, AdR, BMfsV, Kt. 2017, 42910-1931, Protokoll der Pharmazeutischen Gehaltskasse vom 16.12.1931.<br />
143 Ebd.; zur Erinnerung: Der Notstandsfonds war zur Unterstützung von Angehörigen des Apothekerstandes und<br />
deren Hinterbliebenen geschaffen worden.<br />
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