Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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Apotheke „Zum heiligen Josef“, Wien 12., Schönbrunnerstraße 182 939<br />
Besitzer der Apotheke „Zum heiligen Josef“ war seit 1927 Dr. Hans Löwy, der 1929 auch<br />
die Konzession für die Apotheke von seinem Vater <strong>Mag</strong>. Leopold Löwy übernahm. 940 Der<br />
Jahresumsatz der Apotheke „Zum heiligen Josef“ belief sich 1937 auf RM 68.124,99, der<br />
Betrieb war schuldenfrei. 941 Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde<br />
Dr. Hans Löwy, um gegen die geplante ‚Arisierung‘ seiner Apotheke keinen Widerstand<br />
leisten zu können, verhaftet und im Konzentrationslager Dachau interniert. 942 Der von<br />
<strong>Mag</strong>. Edwin Renner für die ‚Arisierung‘ der Apotheke „Zum heiligen Josef“ vorgesehene<br />
Dr. Friedrich Schiller wurde am 16. August 1938 als verantwortlicher Leiter für die<br />
Apotheke eingesetzt 943 und diese mittels der Vermögensverkehrsstelle an ihn übertragen.<br />
Der Übernahmepreis für die Apotheke wurde dabei von der Vermögensverkehrsstelle mit<br />
RM 47.700,89 festgesetzt, eine ‚Arisierungsauflage‘ von RM 28.620,05 wurde<br />
vorgeschrieben. Dr. Hans Löwy wurden RM 19.080,04 aus dem Zwangsverkauf seiner<br />
Apotheke zugesprochen. 944 Die Konzession zum Betrieb der Apotheke „Zum heiligen<br />
Josef“ erhielt Dr. Friedrich Schiller am 28. September 1938. 945<br />
Dr. Hans Löwy wurde nach der ‚Arisierung‘ seiner Apotheke wieder aus der KZ-Haft<br />
entlassen und konnte 1939 vor den NationalsozialistInnen flüchten. Er emigrierte in die<br />
USA, wo er sich in New York niederließ. 946<br />
Am 24. November 1945 wurde die Apotheke „Zum heiligen Josef“ unter öffentliche<br />
Verwaltung gestellt und in Folge von <strong>Mag</strong>. Isidor Gingold – auch er ein von der<br />
nationalsozialistischen Verfolgung betroffener jüdischer Pharmazeut – geleitet. 947<br />
<strong>Mag</strong>. Isidor Gingold war seit Dezember 1925 in der Neulerchenfelder-Apotheke als<br />
angestellter Apotheker tätig. Nach der ‚Arisierung‘ dieser Apotheke verlor er seine<br />
Anstellung mit Jahresende 1938. 948 Im Oktober 1939 wurde er nach Polen deportiert und<br />
im März 1944 nach Auschwitz gebracht. Er überlebte dieses Vernichtungslager und kehrte<br />
939 Heute: Wien 12., Schönbrunnerstraße 195.<br />
940 Krug, Wiener Apotheken.<br />
941 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
942 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 222.<br />
943 Krug, Wiener Apotheken.<br />
944 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
945 Krug, Wiener Apotheken.<br />
946 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 222.<br />
947 Krug, Wiener Apotheken.<br />
948 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/4, verstorbene <strong>Mag</strong>ister bis Geburtsjahr 1900.<br />
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