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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Auswirkungen und ließ die Spannungen zwischen ApothekenbesitzerInnen und<br />

angestellten ApothekerInnen deutlich anwachsen. Es verwundert daher nicht, dass<br />

<strong>Mag</strong>. Franz Dittrich jene weiter oben erwähnte Hauptversammlung vom 15. Mai 1929 mit<br />

einem deutlichen Appell und Aufruf an die Standesvertretungen zur Einigkeit beendete<br />

und die Sonderstellung der Gehaltskasse „als einzige Möglichkeit über verschiedene<br />

Gegensätze hinwegzukommen“ betonte. 124 Trotz schwieriger werdendem <strong>Arbeit</strong>sklima<br />

konnten sich die StandesvertreterInnen auch 1929 auf soziale Erneuerungen einigen. So<br />

wurde zu Gunsten alleinarbeitender ApothekenbesitzerInnen die so genannte „Urlaubsaktion“<br />

eingeführt. Diese bestand darin, dass den BesitzerInnen bei freiwilliger Einzahlung<br />

eines zusätzlichen Beitrages von der Gehaltskasse zugesichert wurde, bei einem Urlaub<br />

entweder die gesamten Kosten oder einen Teil der Kosten für die Urlaubsvertretung zu<br />

übernehmen. Weiters wurde für angestellte PharmazeutInnen ein Sterbefonds eingerichtet,<br />

der bei freiwilliger Bezahlung eines Beitrages eine Abgeltung der Begräbniskosten<br />

garantierte. 125<br />

Die Radikalisierung zwischen den Parteien und das damit immer rauer werdende Klima<br />

hatte – wie schon weiter oben erwähnt – auch Auswirkungen auf den sonst zumindest in<br />

der Öffentlichkeit geeint auftretenden Berufsstand der ApothekerInnen. Aber nicht nur<br />

zwischen den ApothekenbesitzerInnen und angestellten ApothekerInnen verschlechterte<br />

sich das Klima, auch innerhalb der Standesgruppen kam es ab 1929 immer öfter zu<br />

Auseinandersetzungen. Schon 1926 hatte die Sozialistische Partei versucht, den<br />

Pharmazeutischen Reichsverband, dem nahezu alle angestellten PharmazeutInnen<br />

angehörten und der eher deutschnational geprägt war beziehungsweise der christlichsozialen<br />

Partei nahe stand, durch Gründung einer sozialistischen Gewerkschaft der<br />

PharmazeutInnen zu schwächen. Doch nur wenige PharmazeutInnen schlossen sich<br />

dieser neu gegründeten Gewerkschaft an. Diese konnte daher auch nie wirklich<br />

Bedeutung erlangen. 1929 – begünstig durch die Veränderung des politischen Klimas –<br />

gründeten die PharmazeutInnen, die bei der Österreichischen Heilmittelstelle beschäftigt<br />

waren, eine Berufsgruppe der Pharmazeuten im Bund der Industrieangestellten<br />

Österreichs, welche ebenfalls sozialdemokratisch orientiert war. Diese neue Gruppierung<br />

sozialistischer PharmazeutInnen erhoffte sich durch mehr finanzielle Mittel und Unterstützung<br />

durch die Heilmittelstelle bessere Möglichkeiten zur Durchsetzung ihrer Anliegen.<br />

124 ÖStA, AdR, BMfsV, Kt. 1952, 48502-1929, Beilage I.<br />

125 Vgl. Rauch, 50 Jahre, 627.<br />

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