Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
wahrscheinlich wurde aber im Hinblick darauf, dass die Apotheke innerhalb der Familie<br />
weiterveräußert wurde von den Sammelstellen kein Rückstellungsantrag gestellt.<br />
Apotheke „Zum goldenen Reichsapfel“, Wien 1., Singerstraße 15<br />
Inhaberin und Konzessionärin der Apotheke „Zum goldenen Reichsapfel“ war seit 1922<br />
Sophie Pserhofer. Sie führte mit <strong>Mag</strong>. Johann Stuchlik als verantwortlichem Leiter die<br />
Apotheke seit Ableben ihres Mannes, <strong>Mag</strong>. Richard Pserhofer, als Witwenfortbetrieb. 279<br />
Die Apotheke erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von RM 47.646,30 280 und wies<br />
Betriebsschulden von RM 5.408,79 auf. 281 Am 27. Juli 1938 wurde der spätere ‚Ariseur‘<br />
<strong>Mag</strong>. Franz Wratschko von <strong>Mag</strong>. Edwin Renner als verantwortlicher Leiter der Apotheke<br />
eingesetzt. 282 Die endgültige ‚Arisierung‘ der Apotheke „Zum goldenen Reichsapfel“ wurde<br />
dann am 17. August 1938 von <strong>Mag</strong>. Renner und <strong>Mag</strong>. Wratschko mittels Kaufvertrag<br />
bewerkstelligt. In der Genehmigung dieser Transaktion setzte die Vermögensverkehrsstelle<br />
am 24. November 1938 den Kaufpreis für die Apotheke mit RM 33.352,41 fest. 283 60<br />
Prozent dieses Kaufpreises, somit RM 20.011,45, sollten als ‚Arisierungsauflage‘ zu<br />
Gunsten der Vermögensverkehrsstelle abgeführt, der Rest von RM 13.340,96 auf ein<br />
Sperrkonto für Sophie Pserhofer eingezahlt werden. 284 Die ehemalige Besitzerin der<br />
Apotheke „Zum goldenen Reichsapfel“ erhielt somit keine Gegenleistung aus dem<br />
Zwangsverkauf ihrer Apotheke. 285 Mit Bescheid der Abteilung 8 des Wiener <strong>Mag</strong>istrats<br />
vom 29. November 1938 wurde die Konzession für die Apotheke auf <strong>Mag</strong>. Franz<br />
Wratschko übertragen, 286 und am 6. Juni 1939 der neue Besitzer im Wiener<br />
Handelsregister protokolliert. 287<br />
Sophie Pserhofer hatte den Zwangsverkauf ihrer Apotheke nicht abgewartet und war<br />
schon im Sommer 1938 nach Opatija in Istrien geflohen. Später emigrierte sie nach Monte<br />
Carlo, wo sie die NS-Herrschaft überlebte. 288<br />
279 Krug, Wiener Apotheken.<br />
280 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
281 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 173 N, Anmeldung durch Helga Wratschko vom 17.01.1947.<br />
282 Krug, Wiener Apotheken.<br />
283 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 173 N, Anmeldung durch Helga Wratschko vom 17.01.1947.<br />
284 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
285 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 189, Anmeldung durch Sophie Pserhofer vom 23.10.1946.<br />
286 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 50 (1938), 257.<br />
287 Handelsgericht Wien, protokollierte Firmen, HRA 4889.<br />
288 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 795, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Johann Stuchlik vom 15.11.1946.<br />
92