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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Vorstand, ihm mögliche Vorbehalte gegen seine bisherige Amtsführung beziehungsweise<br />

gegen den Zustand der Gehaltskasse zum Zeitpunkt der Übergabe mitzuteilen. Daraufhin<br />

legte er sehr ausführlich die Gründe seines Rücktritts dar. Als Hauptgrund gab er die vom<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden der Gehaltskasse <strong>Mag</strong>. Richard Seipel persönlich an ihn<br />

gerichtete Rücktrittsaufforderung an. Als Konsequenz einer zwischen <strong>Mag</strong>. Redtenbacher<br />

und <strong>Mag</strong>. Hauke – Oberdirektor des Apothekervereines – geführten Auseinandersetzung,<br />

befürchtete <strong>Mag</strong>. Seipel den demonstrativen Austritt einer größeren Gruppe von mit<br />

<strong>Mag</strong>. Hauke befreundeten ApothekenbesitzerInnen. Weitere Aktionen gegen seine Person<br />

überzeugten <strong>Mag</strong>. Redtenbacher, dass die Befürchtungen Seipels wahr werden könnten.<br />

Um der Gehaltskasse, „deren Schaffung und Ausbau seit jeher meine Lieblingsidee war“, 28<br />

keinen Schaden zuzufügen, ziehe er es vor, zurückzutreten. In seinem Demissionsschreiben<br />

legte <strong>Mag</strong>. Redtenbacher aber auch seine Gedanken zur Zukunft der Gehaltskasse<br />

dar. Seiner Ansicht nach machte die Zusammensetzung der Gehaltskasse eine<br />

sachliche <strong>Arbeit</strong> zum Wohle des Apothekerstandes unmöglich, da eine „beständige Gefahr<br />

von Zwistigkeiten unter Parteien, Korporationen, Nationen, Dienstgebern und -nehmern<br />

besteht“. 29 Weiter wies er auf die seiner Einschätzung nach notwendige Umwandlung der<br />

Pharmazeutischen Gehaltskasse in ein Institut mit Pflichtmitgliedschaft hin. In der<br />

anschließenden Diskussion wurden <strong>Mag</strong>. Redtenbacher Dank und Anerkennung für seine<br />

<strong>Arbeit</strong> ausgesprochen und ihm bescheinigt, dass er die Gehaltskasse in einwandfreiem<br />

Zustand übergeben habe. Am Ende der Sitzung wurde der bisherige Vizepräsident<br />

Dr. Franz Stohr zum neuen Präsidenten gewählt. 30<br />

In der gleichen Sitzung gab die Prager Apothekerschaft ihren geschlossenen Austritt<br />

bekannt. Obwohl die Gründe im Protokoll nicht genau angeführt sind, ist anzunehmen,<br />

dass die schon beschriebenen Probleme dafür den Anlass gegeben haben. Jedenfalls war<br />

der plötzliche Austritt einer solch großen Anzahl von ApothekerInnen ein bedeutender<br />

finanzieller Rückschlag für die Pharmazeutische Gehaltskasse. Im Juli 1911 berichtete<br />

<strong>Mag</strong>. Longinovits über die wirtschaftliche Situation, welche sich seit Jänner 1911<br />

dramatisch verschlechtert hatte. Als Gegenmaßnahme schlug <strong>Mag</strong>. Longinovits eine<br />

Erhöhung der Quotenzahlungen um zwei Prozent vor, bis die Quoten so eingestellt<br />

werden können, dass die Gehaltskasse nur noch Grund- und Mindestlöhne bezahlen und<br />

keinerlei Orts- und Personalzulagen abrechnen müsse. Diese sollten wiederum von den<br />

28 Ebd., Sitzung vom 21.02.1911.<br />

29 Ebd.<br />

30 Ebd.<br />

16

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