Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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vollzieht“. 153 Zum Abschluss des Briefes wurde betont, dass die freiwillige<br />
Zusammenlegung der Vertretungskörper einen Akt des guten Willens darstelle, und darauf<br />
hingewiesen, dass der österreichische Apothekerstand ohnehin seit mehr als einem<br />
Jahrzehnt am ständischen Aufbau des Berufes gearbeitet habe. 154 In einem weiteren Brief<br />
vom 27. Jänner 1934 wurde von <strong>Mag</strong>. Schweder, Dr. Portisch, <strong>Mag</strong>. Hummer,<br />
<strong>Mag</strong>. Dittrich und <strong>Mag</strong>. Kurtics die Zusammenlegung der pharmazeutischen<br />
Organisationen zum Freien Berufsstand österreichischer Apotheker per 26. Jänner 1934<br />
bekannt gegeben. 155<br />
Ab Mitte 1933 häuften sich die Angriffe und Beschuldigungen gegen die Obmänner und<br />
den Vorstand der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Auch die Tiroler Apothekervereinigung<br />
unter Führung des Apotheker <strong>Mag</strong>. Joseph Malfatti verschärfte die Konfrontation um<br />
Belange der Gehaltskasse. So reichte im September 1933 <strong>Mag</strong>. Malfatti eine Dienstbeschwerde<br />
gegen die Gehaltskasse ein und warf dem Vorstand und den Entscheidungsträgern<br />
willkürliche Kontingentierung bei der Vergabe von AspirantInnenplätzen vor. Die<br />
zuständigen Beamten im Bundesministerium forderten daraufhin eine Stellungnahme der<br />
Gehaltskasse. Diese wies die Vorwürfe zurück, verteidigte die Vergabepolitik bei<br />
AspirantInnenstellen und versuchte, <strong>Mag</strong>. Malfatti zu diskreditieren. 156 Am 15. Februar<br />
1934 wendete sich <strong>Mag</strong>. Malfatti daher direkt an Minister Dr. Kurt Schuschnigg, um diesen<br />
auf die Misswirtschaft in den Standesinstituten hinzuweisen, sich über den zu großen<br />
Verwaltungsapparat und die zu hohen Gehälter der Direktoren in der Pharmazeutischen<br />
Gehaltskasse zu beschweren und über die nationalsozialistische Gesinnung der<br />
Präsidenten <strong>Mag</strong>. Hummer und <strong>Mag</strong>. Dittrich zu berichten. 157 Im Frühjahr 1934 beschwerte<br />
sich <strong>Mag</strong>. Malfatti als Vertreter des Wirtschaftsverbandes österreichischer Apotheker<br />
erneut über die Standesführung, über den Entwurf des Apothekenkammergesetzes und<br />
wiederum über <strong>Mag</strong>. Hummers und <strong>Mag</strong>. Dittrichs Nähe zur NSDAP. 158 Die Pharmazeutische<br />
Gehaltskasse musste zwar auf diese Kritik reagieren, im Großen und Ganzen<br />
hatten diese Beschwerden aber, wahrscheinlich auch aufgrund der geringen Anzahl von<br />
UnterstützerInnen, keine Auswirkungen. Erstaunlicherweise hatten auch die von anderen<br />
Personen vorgebrachten Hinweise auf die nationalsozialistische Gesinnung der Obmänner<br />
153 ÖStA, AdR, BMfsV, Kt. 2089, 92261-33.<br />
154 Ebd.<br />
155 Ebd., Kt. 2179, 27221-35.<br />
156 Ebd., Kt. 2091, III-90307-33.<br />
157 Ebd., Kt. 2136, 110912-34.<br />
158 Ebd., Kt. 2135, 10144-34.<br />
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