Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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1937 einen Jahresumsatz von RM 92.516,80 und war mit RM 40.168,85 verschuldet. 469 Im<br />
Juni 1938 wurde der spätere ‚Ariseur‘ <strong>Mag</strong>. Karl Juffmann – er war seit 1. Oktober 1928<br />
Angestellter der Apotheke 470 und seit 1. Jänner 1937 Mitglied der NSDAP 471 – zum<br />
verantwortlichen Leiter bestellt. 472<br />
Anfang August 1938 wurde SA-Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Renner als Kommissarischer<br />
Verwalter für die Erzherzog Karl-Apotheke eingesetzt, der seinerseits <strong>Mag</strong>. Karl Juffman<br />
als verantwortlichen Leiter bestätigte. 473 Im November 1938 wurde schließlich ein<br />
Kaufvertrag errichtet, in dem die Vermögensverkehrsstelle den Kaufpreis für die Apotheke<br />
mit RM 64.761,– festsetzte. Die Übernahme der Betriebsverbindlichkeiten durch<br />
<strong>Mag</strong>. Juffmann wurden dabei als Teil des Kaufpreises erachtet und weiters eine<br />
‚Arisierungsauflage‘ von RM 22.054,– vorgeschrieben, die in gleichen Monatsraten über<br />
die nächsten zehn Jahre zu begleichen wäre. Chlothilde Silberstein und <strong>Mag</strong>. August<br />
Silberstein erhielten nichts aus dem Zwangsverkauf ihrer Apotheke. 474 <strong>Mag</strong>. Juffmann<br />
erhielt die Konzession zum Betrieb der Erzherzog Karl-Apotheke am<br />
29. November 1938. 475 Sofort nach Abschluss des Kaufvertrages trat <strong>Mag</strong>. Franz<br />
Wollmann – NSDAP-Mitglied seit 1933 476 – dem Unternehmen als Gesellschafter bei 477<br />
und im Jänner 1939 wurden die neuen Inhaber im Wiener Handelsregister protokolliert. 478<br />
<strong>Mag</strong>. August Silberstein und seine Mutter Clothilde Silberstein konnten noch 1938 fliehen<br />
und emigrierten über Panama nach Sao Paulo in Brasilien. 479<br />
Im Juli 1945 wurde die Erzherzog Karl-Apotheke unter öffentliche Verwaltung gestellt 480<br />
469 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939;<br />
WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1834, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Karl Juffmann vom 15.11.1950.<br />
470 Krug, Wiener Apotheken.<br />
471 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1945, Kt. 2, IV-160.442-15/45, Provisorischer Ausschuß<br />
Österreichischer Apotheker an das StAfsV vom 03.07.1945.<br />
472 Pharmazeutische Presse, Nr. 25 (1938), 217.<br />
473 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 33 (1938), 26, u. Nr. 34 (1938), 39.<br />
474 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939;<br />
WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1834, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Karl Juffmann vom 15.11.1950.<br />
475 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 50 (1938), 257.<br />
476 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1945, Kt. 2, IV-160.442-15/45, Provisorischer Ausschuß<br />
Österreichischer Apotheker an das StAfsV vom 03.07.1945.<br />
477 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1834, RA Dr.ª Elisabeth Pann an das <strong>Mag</strong>istratische Bezirksamt für den<br />
2. Wiener Gemeindebezirk vom 15.11.1950.<br />
478 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 3 (1938), 44.<br />
479 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 224; Fritsch, Pharmazie, 112.<br />
480 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 2, 1834, RA Dr.ª Elisabeth Pann an das <strong>Mag</strong>istratische Bezirksamt für den<br />
2. Wiener Gemeindebezirk vom 15.11.1950.<br />
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