Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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Mitte April 1945 wurde die Apotheke „Zum heiligen Johann“ durch Fliegerangriffe und<br />
Artilleriebeschuss vollständig zerstört. Dr. Kaurek floh vor der Roten Armee nach Landeck<br />
in Tirol, wo er 1946 im Landesgericht Innsbruck inhaftiert wurde. 847<br />
1949 brachten die ehemaligen Eigentümer <strong>Mag</strong>. Jakob Kreider und <strong>Mag</strong>. Paul Fischer –<br />
letzterer vertreten durch einen Abwesenheitskurator – einen Rückstellungsantrag ein. Das<br />
daraufhin geführte Verfahren endete am 10. März 1951 mit einem Vergleich, in dem die<br />
noch vorhandenen Aktiven der Apotheke „Zum heiligen Johann“ – Firmen- und Mietrechte<br />
sowie das Anrecht auf die Konzession – den früheren Besitzern zurückgestellt und ihnen<br />
die Kosten des Verfahrens ersetzt wurden. 848 Sie verkauften daraufhin noch im selben<br />
Jahr die zurückgestellten Rechte an die am 31. Juli 1951 gegründete offene Handelsgesellschaft<br />
„Apotheke zum heiligen Johann, Dr. et <strong>Mag</strong>. pharm. Scholda & Co“. 849<br />
Apotheke „Zur Mutter Gottes“, Wien 10., Gudrunstraße 150<br />
Besitzer der Apotheke zur Mutter Gottes war seit Mai 1932 Dr. Rudolf Zifferer, die<br />
Konzession zum Betrieb der Apotheke erhielt er am 14. Februar 1936. 850 Die Apotheke<br />
erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von RM 145.168,34 und war schuldenfrei. 851 Am<br />
28. März 1938 wurde mit <strong>Mag</strong>. Eugen Traunsteiner ein nichtjüdischer Pharmazeut und<br />
Mitarbeiter der Apotheke zum verantwortlichen Leiter bestellt, was aber die drohende<br />
‚Arisierung‘ nicht verhindern konnte. Am 15. Juli 1938 852 wurde Dr. Zifferer genötigt, seine<br />
Apotheke an den SA-Obersturmbannführer, Reichsredner und Mitglied des Reichstages 853<br />
<strong>Mag</strong>. Walter Rentmeister zu verkaufen. Als Kaufpreis für die florierende Apotheke „Zur<br />
Mutter Gottes“ wurde von der Vermögensverkehrsstelle ein Betrag von RM 101.617,84<br />
festgelegt, wovon für Dr. Zifferer RM 40.647,14 854 auf ein Sperrkonto bei der Creditanstalt<br />
Wien hinterlegt wurden. 855 RM 60.969,– waren als ‚Arisierungsauflage‘ an die Vermögens-<br />
847 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1946, Kt. 4, IV-162.375-15/45; WStLA, M.Abt. 119, VEAV<br />
Bez. 10, 455, Anmeldung durch Dr. Richard Kaurek vom 16.11.1946.<br />
848 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 10, 113 u. 455, Vergleich vom 10.03.1951.<br />
849 Handelsgericht Wien, protokollierte Firmen, HRA 14356.<br />
850 Krug, Wiener Apotheken.<br />
851 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
852 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 10, 108, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>.ª Juliana Trauner, geb. Adelpoller, vom<br />
10.11.1946.<br />
853 Wiener Pharmazeutische Wochenschrift, Nr. 42 (1938), 132.<br />
854 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
855 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 10, 108, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>.ª Juliana Trauner, geb. Adelpoller, vom<br />
10.11.1946.<br />
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