01.11.2013 Aufrufe

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Interview mit Dr. Otto Nowotny<br />

geführt von <strong>Mag</strong>. Alfred <strong>Fehringer</strong> und <strong>Mag</strong>. Leopold Kögler am 16. Februar 2007 in der<br />

Bibliothek der <strong>Arbeit</strong>erkammer<br />

Anmerkung zur Transkription: … = kurze Redepause<br />

Herr Doktor, wir haben einige Fragen zusammengestellt, die uns am Anfang unseres<br />

Projektes besonders interessieren. Sie sind ja ein sehr wichtiger Zeitzeuge für uns.<br />

Unsere erste Frage wäre, ob Sie das Gerücht bestätigen können, dass viele Studenten<br />

schon vor 1938 an der Uni mit den Nationalsozialisten sympathisiert haben.<br />

Ja, daran kann ich mich erinnern. Es gab Krawalle, es wurden Institute gesperrt,<br />

zumindest für einige Tage, bis sich alles wieder beruhigt hat, und es hat teilweise Angriffe<br />

der Nationalisten gegeben. Ich kann mich erinnern, dass das Anatomische Institut für eine<br />

Woche gesperrt wurde, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten. Ich kann mich<br />

erinnern, wie 1934 der Nazi-Putsch war, und der Dollfuß ermordet wurde. Ich hab’<br />

Auseinandersetzungen der Nazigruppen und der Heimwehr gesehen, ich habe das selber<br />

erlebt. Ich war damals mit meinen Eltern auf Sommeraufenthalt in St. Gallen und habe als<br />

Augenzeuge erlebt, wie eine Nazihorde zum Gendarmerieposten gegangen ist und<br />

verlangt hat, dass die Waffen ausgeliefert werden. Der Gendarm hat gesagt: „Nur über<br />

meine Leiche“. Darauf hin haben sie ihn erschossen. Es gab dann Gerichtsverhandlungen,<br />

und es wurden auch, glaube ich, zwei Todesurteile verhängt. Ob sie durchgeführt wurden,<br />

weiß ich nicht, ich nehme an.<br />

Wie waren diese Situationen für Sie?<br />

Ich hab’ mich da raus gehalten. Für mich war das Studium sehr wichtig. Also gedanklich,<br />

wenn man so sagen kann, war ich auf Seiten der Heimwehr, der Schwarzen. Ich habe die<br />

Auseinandersetzungen erlebt, die Aufmärsche, die gestört wurden. Gegenseitig haben sie<br />

sich ja, ich möchte nicht gerade sagen umgebracht, aber es waren heftige<br />

Auseinandersetzungen.<br />

278

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!