Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf
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sozialistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei befand, 637 konnte später von<br />
dort nach Italien fliehen und überlebte die nationalsozialistische Verfolgung in Rom. 638<br />
Dr. Georg Friedjung wurde 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. 1939<br />
konnte er sich in die Schweiz in Sicherheit bringen, wo er später in Zürich wieder die<br />
Leitung einer Apotheke übernahm. 639<br />
Am 21. Juni wurde <strong>Mag</strong>. Ludwig Roniger von der Abteilung II des Wiener <strong>Mag</strong>istrats als<br />
verantwortlicher Leiter der Apotheke „Zum heiligen Georg“ eingesetzt und am 27. August<br />
1945 mit der öffentlichen Verwaltung der Apotheke betraut. 640 1948 beantragten Dr. Georg<br />
Friedjung und Hans Friedjung die Rückstellung ihrer Apotheke. Ein daraufhin geführtes<br />
Rückstellungsverfahren endete am 18. Juni 1949 mit einem Vergleich, in dem den Antragstellern<br />
die Apotheke samt Konzession zurückgestellt wurde. 641<br />
Apotheke „Zur heiligen Margarethe“, Wien 5., Margaretenstraße 75 642<br />
Besitzerin der Apotheke „Zur heiligen Margarethe“ war seit 1913 die offene Handelsgesellschaft<br />
„Apotheke zur heiligen Margarethe Grünberg & Metall“, Konzessionär der<br />
Apotheke war ebenfalls seit 1913 <strong>Mag</strong>. Heinrich Grünberg. GesellschafterInnen der<br />
offenen Handelsgesellschaft waren Anfang 1938 zu je 25 Prozent <strong>Mag</strong>. Heinrich Grünberg<br />
und dessen Sohn <strong>Mag</strong>. Fritz Grünberg sowie Adele Metall und deren Tochter <strong>Mag</strong>.ª Vilma<br />
Lichtenstern. 643 Die Apotheke wies 1937 einen Jahresumsatz von RM 70.390,98 auf und<br />
war schuldenfrei. 644 Am 22. Juli 1938 wurde der Nationalsozialist <strong>Mag</strong>. Arthur Sauer – er<br />
war von August 1934 bis März 1938 Mitglied der Österreichischen Legion im Deutschen<br />
Reich – zum verantwortlichen Leiter der Apotheke bestellt. 645 Mit Genehmigung der<br />
Vermögensverkehrsstelle ‚arisierte‘ er die Apotheke „Zur heiligen Margarethe“ am<br />
18. November 1938. 646 Der dabei von der Vermögensverkehrsstelle vorgeschriebene<br />
Kaufpreis für die Apotheke betrug RM 49.210,78, die zu leistende ‚Arisierungsauflage‘<br />
wurde mit RM 29.526,41 festgesetzt. Die jüdischen EigentümerInnen der Apotheke<br />
637 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
638 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 528, Vergleich vom 18.06.1949.<br />
639 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 219<br />
640 Krug, Wiener Apotheken.<br />
641 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 528, Vergleich vom 18.06.1949.<br />
642 Heute: Margareten-Apotheke.<br />
643 Krug, Wiener Apotheken.<br />
644 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />
645 Krug, Wiener Apotheken.<br />
646 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 264, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>.ª Hermine Urvary vom 15.11.1946.<br />
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