Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

1. Gründung und Anfangsjahre der Pharmazeutischen
Gehaltskasse für Österreich 1902–1918
„Die Gehaltskasse ist für uns die Möglichkeit der moralischen Verpflichtung
nachzukommen jenen jungen Leuten, welche sich der Pharmazie widmen, auch die
Gewähr einer gesicherten sozialen Stellung zu bieten, wodurch sie dem Stande erhalten
bleiben.“ 1
1.1. Vorbereitungen zur Gründung 1902–1908
Mit diesen Worten eröffnete der Apothekenbesitzer Mag. Rudolf Hauke am 14. Oktober
1908 2 die Vorversammlung zur gründenden Generalversammlung des Vereins der
Allgemeinen Gehaltskasse der Apotheker Österreichs im Saal des Ingenieurs- und
Architektenvereines. Der Appell Mag. Haukes an die anwesenden VertreterInnen der
Assistentenschaft und der ApothekenbesitzerInnen enthält nicht nur das Ziel der
Gründung dieses Vereins, sondern – unserer Einschätzung nach – auch einen Aufruf an
die StandesvertreterInnen, ihre Querelen und Streitigkeiten beiseite zu legen, um
gemeinsam für die soziale Sicherung der angestellten ApothekerInnen zu arbeiten. Wie
wichtig dieser Aufruf war, zeigte sich noch während dieser Vorversammlung. Davor aber
stellt sich die Frage, wie es zur Gründung der Pharmazeutischen Gehaltskasse kam,
welche Hürden und Schwierigkeiten es gab, wie diese überwunden werden konnten und
welche Voraussetzungen zur Errichtung dieser Institution führten.
1902 legten Mag. Hans Wagner und Mag. Ernst Baurek im Namen der Wiener
Assistentenschaft den VertreterInnen der Wiener ApothekenbesitzerInnen einen Plan vor,
der eine allgemeine Gehaltsregelung mit Alterszulagen zum Ziel hatte. Jeder
Apothekenbesitzer und jede Apothekenbesitzerin sollte ihrem Vorschlag nach eine für
jeden Assistenten und jede Assistentin gleich hohe Quote an das Wiener Apotheker-
Hauptgremium überweisen, welches dann die Gehälter auszuzahlen hätte. Tatsächlich
1 AdPhGK, Protokolle der Vorstandssitzungen der PhGK 1908–1918, Gründende Generalversammlung vom
14.10.1908.
2 Ebd.
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