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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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die Salvator-Apotheke von <strong>Mag</strong>. Peter Götzendorfer ‚arisiert‘. 1480 <strong>Mag</strong>. Götzendorfer war<br />

seit 1930 Mitglied der NSDAP und trat 1931 der SA bei. Nach dem Verbot der NSDAP<br />

1933 verließ er im September desselben Jahres Österreich und trat der Österreichischen<br />

Legion in Bayern bei, wo er in Folge als Legions-Apotheker beschäftigt war. Nach seiner<br />

Rückkehr im März 1938 bewarb er sich mehrmals vergeblich um die ‚Arisierung‘ einer<br />

jüdischen Apotheke; schließlich wurde ihm die Salvator-Apotheke in Frauenkirchen –<br />

<strong>Mag</strong>. Götzendorfer verfügte über keine finanziellen Mittel und im Unterschied zu anderen<br />

jüdischen Apotheken gab es für die Salvator-Apotheke keine anderen BewerberInnen –<br />

zur ‚Arisierung‘ zugewiesen. 1481 Am 17. November 1938 wurde diese ‚Arisierung‘ von der<br />

Vermögensverkehrsstelle genehmigt und ein Kaufpreis von RM 10.000,– sowie eine<br />

‚Arisierungsauflage‘ von RM 6.000,– festgesetzt. RM 4.000,– zahlte <strong>Mag</strong>. Götzendorfer am<br />

19. Dezember 1938 auf ein Sperrkonto zu Gunsten <strong>Mag</strong>. Julius Sugars bei der<br />

Pharmakred ein. 1482 Die Konzession für die Salvator-Apotheke erhielt <strong>Mag</strong>. Peter<br />

Götzendorfer mit Bescheid der Reichsstatthalterei Niederdonau vom 15. November<br />

1940. 1483<br />

<strong>Mag</strong>. Julius Sugar und seine Frau Margarete verließen noch 1938 Österreich und<br />

flüchteten nach Ungarn, wo <strong>Mag</strong>. Julius Sugar in Györ wieder als Apotheker tätig<br />

wurde. 1484 Am 14. Juni 1944 wurden beide von Györ nach Auschwitz deportiert und<br />

ermordet. 1485<br />

Am 29. März 1945 flüchtete <strong>Mag</strong>. Peter Götzendorfer vor der Roten Armee aus<br />

Frauenkirchen nach Westösterreich. 1486 Um die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Medikamenten zumindest rudimentär sicherzustellen, übernahm der Gemeindearzt von<br />

Frauenkirchen, Dr. Kroiss, am 16. April 1945 die Apotheke und ihre verbliebenen<br />

Warenbestände. 1487 Wie die Versorgung der Bevölkerung mit Heilmitteln in den ersten<br />

Nachkriegswochen aussah, beschrieb Dr. Kroiss 1951 wie folgt:<br />

1480 Ebd., <strong>Mag</strong>. Zoltan Schuhmacher an das BMfF vom 30.11.1951.<br />

1481 Ebd., Urteil des Volksgerichtes Wien vom 20.06.1947.<br />

1482 Ebd., Bescheid der FLD vom 28.05.1951.<br />

1483 Ebd., <strong>Mag</strong>. Zoltan Schuhmacher an das BMfF vom 30.11.1951.<br />

1484 Ebd., <strong>Mag</strong>. Peter Götzendorfer an RA Dr. Fritz Piesslinger vom 30.06.1939.<br />

1485 DÖW, Die österreichischen Opfer des Holocaust, CD-Rom Datenbank, Wien 2001.<br />

1486 ÖStA, AdR 06, E- u. Reang., FLD 10369, Betriebsprüfungsbericht von Dr. Josef Bauer vom 23.05.1951.<br />

1487 Ebd., Niederschrift der Aussage von Dr. Kroiss am 11.05.1951.<br />

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