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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Gesellschafter Berthold Mayer, Max Eisner und <strong>Mag</strong>. Josef Kramer waren. 672 Letzterer war<br />

auch seit 1926 Inhaber der Konzession. 673 Die Apotheke erwirtschaftete 1937 einen<br />

Jahresumsatz von RM 57.328,04 674 und war mit RM 12.603,– (zum Großteil Lieferantenverbindlichkeiten)<br />

verschuldet. 675 Am 18. Juli 1938 wurde die Haydn-Apotheke von<br />

<strong>Mag</strong>. Otto Jaksch – NSDAP-Mitglied seit 1921 und Ende 1938 mit dem goldenen Parteiabzeichen<br />

dekorierter ‚Alter Kämpfer‘ – mittels Kaufvertrag in Form eines Gedächtnisprotokolls<br />

‚arisiert‘, 676 und <strong>Mag</strong>. Jaksch am 22. Juli 1938 zum verantwortlichen Leiter der<br />

Apotheke bestellt. 677 Diese ‚Arisierung‘ wurde am 27. Oktober 1938 von der Vermögensverkehrsstelle<br />

genehmigt, die einen Kaufpreis von RM 40.129,63 für die Apotheke<br />

festsetzte. Auf Basis dieses Kaufpreis wurde eine ‚Arisierungsauflage‘ von RM 24.077,78<br />

vorgeschrieben, die vom Käufer zu Gunsten der Vermögensverkehrsstelle abzuführen war.<br />

Von den den ehemaligen Besitzern zugebilligten RM 16.051,31 wurden zuerst die<br />

Betriebsverbindlichkeiten abgedeckt, den Rest von RM 3438,31 erhielt <strong>Mag</strong>. Josef Kramer.<br />

Die Kapitalkonten von je S 35.000,– der beiden anderen Gesellschafter, Berthold Mayer<br />

und Max Eisner, blieben bei der Berechnung des Kaufpreises vollkommen<br />

unberücksichtigt und wurden auch nicht abgelöst. 678 Die Konzession für die Haydn-<br />

Apotheke erhielt <strong>Mag</strong>. Otto Jaksch am 21. Dezember 1938. 679<br />

Berthold Mayer konnte vor den NationalsozialistInnen fliehen und emigrierte mit seiner<br />

Familie in die USA, wo er sich in Kalifornien niederließ. 680 Er verstarb am 1. Juli 1947 im<br />

Exil. 681 <strong>Mag</strong>. Josef Kramer blieb in Wien und wurde am 19. Oktober 1941 mit seiner Frau<br />

Grete nach Litzmannstadt deportiert. 682 Er war dort im Getto als Apotheker tätig, bevor sich<br />

seine Spuren verlieren. 683 <strong>Mag</strong>. Josef Kramer und Grete Kramer haben die Shoa nicht<br />

überlebt, sie wurden 1949 für tot erklärt. 684 Auch Max Eisner blieb in Wien, von wo er mit<br />

672 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 259 u. 319, Bescheid der FLD vom 22.11.1951.<br />

673 Krug, Wiener Apotheken.<br />

674 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

675 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 29, V-107.947-18/47, Volksgerichtsurteil gegen<br />

<strong>Mag</strong>. Otto Jaksch vom 25.04.1947.<br />

676 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 259 u. 319, Bescheid der FLD vom 22.11.1951.<br />

677 Krug, Wiener Apotheken.<br />

678 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 259 u. 319, Bescheid der FLD vom 22.11.1951; ÖStA, AdR 03, BMfsV,<br />

Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 29, V-107.947-18/47, Volksgerichtsurteil gegen <strong>Mag</strong>. Otto Jaksch vom<br />

25.04.1947.<br />

679 Krug, Wiener Apotheken.<br />

680 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 5, 259 u. 319, Bescheid der FLD vom 22.11.1951.<br />

681 WstLA, 2.3.1.1(I).A4/19A-194/1950, Verlassenschaft nach Berthold Mayer.<br />

682 DÖW, Die österreichischen Opfer des Holocaust, CD-Rom Datenbank, Wien 2001.<br />

683 Yad Vashem, http://www.yadvashem.org (Oktober 2007).<br />

684 WstLA, 2.3.1.1(I).A4/1A-160/1949 u. 1A-161/1949, Verlassenschaften nach <strong>Mag</strong>. Josef Kramer und Grete Kramer.<br />

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