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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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Erdberg-Apotheke, Wien 3., Schlachthausgasse 11<br />

Besitzer und Konzessionär der Erdberg-Apotheke war seit 1928 <strong>Mag</strong>. Isaak Schatz. 569 Der<br />

Betrieb erzielte 1937 einen Jahresummsatz von RM 34.990,60 570 und wies Schulden in der<br />

Höhe von RM 33.758,– auf. Am 1. Juli 1938 ‚arisierte‘ <strong>Mag</strong> Rudolf Steiner die Erdberg-<br />

Apotheke und stellte am 13. Juli 1938 ein Ansuchen um Erwerbung der Apotheke an die<br />

Vermögensverkehrsstelle. Diese setzte den Kaufpreis mit RM 24.493,– fest. Von diesem<br />

Übernahmepreis sollten RM 14.696,– an die Vermögensverkehrsstelle überwiesen und<br />

RM 9.797.- auf ein Sperrkonto des geschädigten Eigentümers einbezahlt werden. Die<br />

Vermögensverkehrsstelle verzichtete später in Anbetracht des von <strong>Mag</strong>. Steiner übernommenen<br />

Schuldenstandes auf die Überweisung der vorgeschriebenen ‚Arisierungsauflage’<br />

und gab auch das Sperrkonto von <strong>Mag</strong>. Schatz zur Abdeckung der Schulden frei.<br />

Von dem Kaufpreis ist <strong>Mag</strong>. Isaak Schatz somit nichts zur freien Verfügung zugekommen.<br />

<strong>Mag</strong>. Steiner bezahlte lediglich einen Betrag von RM 600,– als Unterstützung für die<br />

Auswanderung von Adam Schatz, dem Sohn von <strong>Mag</strong>. Isaak Schatz. 571 Die Konzession<br />

für die Erdberg-Apotheke erhielt <strong>Mag</strong> Rudolf Steiner am 7. November 1938, 572 der Erwerb<br />

der Apotheke wurde schließlich am 18. November 1938 von der Vermögensverkehrsstelle<br />

genehmigt. 573<br />

<strong>Mag</strong>. Isaak Schatz wurde am 15. Juli 1942 von Wien nach Theresienstadt deportiert und<br />

am 21. September 1942 von dort nach Treblinka gebracht. Er hat die Shoa nicht<br />

überlebt. 574<br />

Am 7. September 1945 wurde die Apotheke unter öffentliche Verwaltung gestellt und in<br />

Folge von <strong>Mag</strong>.ª Melanie Nitsche bis zum 21. Mai 1947 und darauf bis zum 8. November<br />

1948 durch <strong>Mag</strong>.ª Maria Kless geleitet. 575 Mit Urteil des Volksgerichts Wien vom 12. Juni<br />

1947 wurde Rudolf Steiner als ‚Illegaler‘ und NS-Funktionär nach §11 Verbotsgesetz zu<br />

einem Jahr schweren Kerkers und Verfall seines Vermögens zu Gunsten der Republik<br />

verurteilt. 576 Da dadurch die Apotheke Eigentum der Republik wurde, war nach §3 des<br />

569 Krug, Wiener Apotheken.<br />

570 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

571 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 3, 935, Bescheid der FLD vom 28.09.1949.<br />

572 Krug, Wiener Apotheken.<br />

573 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 3, 935, Bescheid der FLD vom 28.09.1949.<br />

574 Yad Vashem, http://www.yadvashem.org (Oktober 2007).<br />

575 Krug, Wiener Apotheken.<br />

576 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 3, 935, Bescheid der FLD vom 28.09.1949.<br />

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